Vorsicht vor kleinen Blutsaugern
Ein Nachmittag im eigenen Garten oder ein Spaziergang durch die Natur ist für viele Menschen ein wohltuender Ausgleich zum hektischen Alltag. Doch wenn die Temperaturen wieder wärmer werden, lauern dort unliebsame Zeitgenossen: Zecken. Die kleinen Tierchen sind nicht nur lästig, sie können auch Krankheiten übertragen. Die am häufigsten durch Zecken verursachte Krankheit ist die Borreliose. Rund 240.000 Deutsche erkranken laut Deutschem Borreliose- und FSME-Bund jährlich daran. „Die hohe Infektionsrate lässt sich damit begründen, dass gegen Borreliose noch nicht geimpft werden kann“, erklärt Rotraud Meyringer vom Asklepios Klinikum Bad Abbach. Als Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie behandelt die Internistin und Rheumatologin Patienten, bei denen die Borreliose einen schweren Verlauf genommen hat.
Gute Heilungschancen bei frühzeitiger Diagnose
Besonders gefährlich ist die Krankheit, wenn sie zu spät erkannt wird. „Wenn sich nach einem Zeckenstich um die Einstichstelle zunehmend ein roter Fleck ausbreitet, sollte man sofort zum Hausarzt gehen. Denn es könnte Borreliose dahinter stecken“, sagt Dr. Meyringer. „Wird sie frühzeitig erkannt, ist sie nach einer Antibiotika-Behandlung im Normalfall nach drei bis vier Wochen ausgeheilt. Ein schwerer Verlauf kann bis zur Invalidität führen.“
Dass die Krankheit oft unentdeckt bleibt, liegt daran, dass die Betroffen häufig nicht einmal merken, dass sie von einer Zecke gestochen wurden und die Symptome nicht immer eindeutig sind. So tritt die ringförmige Rötung – eigentlich typisch für das erste Krankheitsstadium – nicht zwangsläufig nach jeder Borreliose-Infektion auf. „Die Patienten haben nach ein bis zwei Wochen leichtes Fieber und andere grippeähnliche Symptome, denken dabei aber nicht gleich an Borreliose“, sagt Dr. Meyringer. In einigen Fällen verschwinden diese Symptome auch ohne Be¬handlung wieder und die Menschen gehen deshalb nicht zum Arzt. „Gerade hier liegt eine große Gefahr, denn auch wenn die Symptome abgeklungen sind, kann der Erreger bestehen bleiben und den Körper weiter schädigen.“
Wird die Krankheit nicht behandelt und das Immunsystem schafft es nicht, die Krankheitserreger selbst zu bekämpfen, geht die Borreliose in ein zweites oder drittes Krankheitsstadium über. Das kann Wochen, aber auch Monate dauern: Es kommt zu Gesichts¬lähmung, einseitigen Gelenkentzündungen und -schwel¬lungen, und sogar zu Herz-, Hirn-, Nerven- und Hautentzündung. „Erst wenn eines dieser schwerwiegenden Symptome auftritt, gehen viele Menschen zum Arzt. Dann ist es wichtig die Erkrankung rasch und richtig zu erkennen“, berichtet die Oberärztin. „Wenn die Borreliose schon so weit fortgeschritten ist, ist es sinnvoll, die Patienten bei uns in der Klinik zu behandeln. Denn im zweiten und dritten Stadium ähnelt die Krankheit oft einer rheumatischen Erkrankung. Wir in Bad Abbach sind gut auf solche Fälle eingestellt. Wir bekämpfen nicht nur die Borreliose mit Antibiotika, sondern behandeln zeitgleich auch die Begleiterscheinungen der Erkrankung.“
Helle und lange Kleidung schützt
Der beste Schutz vor Zeckenstichen und damit vor der Borreliose wäre, sich möglichst wenig in der freien Natur aufzuhalten. „Aber wer will schon ständig zu Hause sitzen“, sagt Dr. Meyringer. Sie rät zu langer und heller Kleidung bei Spaziergängen durch den Wald oder hohes Gras. „Zum einen bekommen die Zecken so weniger Zugang zur Haut, zum anderen werden sie auf der hellen Kleidung leichter entdeckt.“ Auch Insektenabwehrmittel helfen, die unliebsamen Kleintiere auf Abstand zu halten. Nach einem längeren Aufenthalt in Garten, Park oder Wiese empfiehlt die Oberärztin, den Körper auf Zecken abzusuchen. „Die Tiere halten sich vor allem in Gräsern und Sträuchern in einer Höhe bis etwa ein Meter auf. Von dort krabbeln sie auf Hosenbeine und Schuhe und am Körper weiter.“
Wer eine festgesaugte Zecke am Körper entdeckt, sollte sie sofort vorsichtig mit einer speziellen Pinzette oder eine Zeckenkarte aus der Apotheke entfernen und die Einstichstelle desinfizieren. Auf keinen Fall darf der Körper des Tieres gequetscht oder das Tier erstickt werden. Denn dann entlädt die Zecke den Darminhalt, in dem die Borreliose-Erreger sitzen, in die Wunde. „Besonders wichtig ist es, das Tier so schnell wie möglich zu entfernen, denn erst nach etwa sechs bis acht Stunden hat die Zecke genug Bakterien abgegeben, um mit Borreliose zu infizieren. Wer die Zecken also früher löst, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, nicht zu erkranken“, so Dr. Meyringer.
Quelle: openPR
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 14.06.2010bisher keine Kommentare
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