„Sie müssen die Klasse im Griff haben und wissen, was 45 Minuten passiert.“

schule-lernen-schuelerProfessor Dr. Engelbert Thaler hat 20 Jahre das Fach Englisch unterrichtet und ist seit drei Jahren Lehrstuhlinhaber für die Didaktik des Englischen an der Universität Augsburg. Im Interview bezieht der Autor von „Englisch unterrichten“ Stellung zu gutem Englischunterricht und den Einfluss der Lehrkräfte darauf. Durchaus Aussagen, die sich verallgemeinern lassen und damit für jeden Kampfsport-Trainer, ja Übungsleiter überhaupt von großem Interesse werden.

Effektiv oder motivierend: Wie sollte der Englischunterricht sein?
Engelbert Thaler: „Für mich macht einen guten Englischunterricht aus, dass er sowohl effektiv als auch motivierend ist. Es geht um eine grundsätzliche Balance, ich würde es „balanced teaching“ nennen. Damit meine ich im engeren Sinne eine Kombination zwischen geschlossenen und offenen Methoden, im weiteren Sinne aber auch Abwechslung zu schaffen, hinsichtlich der vermittelten Kompetenzen, Themen, Tempi, Aufgabentypen, Stimmungen, Leistungsmessungen und auch der Lehrerrolle.“
Welchen Einfluss haben digitale Medien auf den Englischunterricht?
Engelbert Thaler: „Natürlich gehört zu einem zeitgemäßen Fremdsprachenunterricht auch der Einsatz moderner Medien mit Filmen, Musik und multimedialen Inhalten. Entscheidend bei den digitalen Medien ist, dass man sich an die Bedeutung des Wortes erinnert: sie haben eine dienende Funktion, also „go for goals“. Als Pädagoge muss die erste Frage die nach den Unterrichtszielen sein. Erst danach schaut man auf die Mittel und Wege dahin. Dank Internet und Tablet-PCs werden tolle Sachen machbar. Andererseits will ich die traditionellen Medien nicht diskriminieren. Ein schön gestaltetes Tafelbild und ein klar strukturiertes Arbeitsblatt (Worksheet) kann wunderbare Dienste leisten. Ein weiteres Motto ist: „content is king“. Multimediales Talmi sollte keineswegs substanzielle Leere kaschieren. Zudem sollte man sich immer das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag anschauen – „less is more“. Wenn ich nur einen 20-Sekunden-YouTube-Clip zeige, muss ich deswegen nicht gleich ins Sprachlabor rennen.“
Was macht guten Englischunterricht aus? Welchen Einfluss haben die Lehrkräfte?
Engelbert Thaler: „Guter Englischunterricht ist motivierend und effektiv, verfolgt „balanced teaching“ und wird von guten Englischlehrerinnen und -lehrern geführt. Nun ist die Frage, was macht eine gute Englischlehrkraft aus? Das Entscheidende ist die Freude am Beruf. Wenn ich meinen Englischlehrerberuf gerne und mit Freude ausübe, kann nicht viel schief gehen. Herrscht hingegen eher eine Jobmentalität vor, so sollte man sich nicht wundern, wenn bald eine Burnout-Klinik aufzusuchen ist. Ich befürworte Carl Rogers und sein Ohrenmodell „EAR“. EAR als Abkürzung für a) Empathy, also Einfühlungsvermögen in meine Schüler, b) Authenticity, im Sinne von „sei du selbst und spiele nicht die Rolle eines Lehrers“, also zu versuchen, authentisch zu sein und c) Respect, das heißt Wertschätzung und Hochachtung gegenüber den Schülern zu haben. Trotz allem sollte nicht vergessen werden, wer der Chef ist. Das hört sich komisch an, aber nicht zuletzt die Hattie-Studie zeigt, es kommt primär auf die Lehrkraft an – the teacher matters. Die Lehrkräfte haben das Sagen (teachers are in control). Sie dürfen nicht zu Lernbegleitern (guides on the side) degenerieren, sondern bleiben die Akteure „auf der Bühne“ (sage on the stage). Sie müssen die Klasse im Griff haben und wissen, was 45 Minuten passiert.“
Was raten Sie Einsteigern und Referendaren beim Start in die Unterrichtspraxis?
Engelbert Thaler: „Ich würde sagen, die Haltung und Einstellung zum eigenen Beruf ist maßgeblich. Ich muss das im gewissen Sinne als Berufung sehen. Der Lehrerberuf ist ein wunderschöner Beruf, noch dazu, wenn ich Englisch unterrichten kann. Steht man dahinter, geht man am Morgen auch zufrieden in die Schule und nachmittags zufrieden heraus. Als Job darf ich es nicht sehen. Ich würde anfangs die Vorbilder anschauen, sowohl die positiven als auch die negativen in der Referendarsausbildung. Was machen meine Seminarlehrer? Ich würde mir zunächst diese Unterrichtsentwürfe kopieren, mich erst nach und nach davon lösen und nicht sofort versuchen, den eigenen Stil auf Teufel komm raus durchzuziehen. Die eigene Lehrrolle zu akzeptieren bedeutet, ich habe die ganze Klasse im Blick, ich weiß, was los ist und ich habe meinen Plan, an den ich mich zu halten versuche. Wenn es nicht so läuft, hilft mir „surprise sensitive teaching“, überraschungstolerantes Unterrichten.“
Quelle: openPR

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 12.12.2013
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