Das kennen Sie sicher auch: Sie haben etwas entschieden und stellen dann fest „Das war ein Fehler“! Und schon ärgern Sie sich über ungewollte Konsequenzen. Fehler und falsche Entscheidungen kommen immer wieder vor. Ob im Job oder privat, sie gehören zum Alltag. Eine Tatsache, der sich jeder stellen muss. Die Frage ist allerdings, wie geht man mit den Konsequenzen eines Fehlers um. Welche Erkenntnisse können Sie aus einem Fehler gewinnen?

Als „Fehler“ wird die Konsequenz einer Entscheidung bezeichnet. Eine selbst oder von anderen gestellte Erwartung wurde nicht erfüllt. Als Folge davon machen sich schlechte Gefühle breit. Wer einen Fehler gemacht hat, schämt sich, fühlt sich ausgegrenzt und minderwertig. Die Schulzeit lässt grüßen. Fehler waren Anlass zu Tadel an unserer Person. Wir fühlten uns herabgesetzt und klein, konnten Erwartungen anderer nicht erfüllen. Heute, als Erwachsener, sind wir froh, dass dieses Kapitel abgeschlossen ist. Doch mit Fehlern sind wir immer wieder konfrontiert, insbesondere im Beruf.
Sollte Ihnen an Ihrem Arbeitsplatz ein Fehler unterlaufen sein, denken Sie zunächst über diesen nach, ehe Sie mit anderen darüber sprechen. Wer sich dabei denkt: „So ist es nun einmal gelaufen, so bin ich eben!“ oder „Ich habe kein Glück, da kann ich nichts machen“ und die Sache damit auf sich beruhen lässt, vergibt sich große Chancen. Es bleibt alles wie gehabt. „Die Umstände“ waren eben ungünstig.
Gehen Sie jetzt einen Schritt weiter. Hinterfragen Sie Ihr Verhalten und sagen Sie sich: „Dumm gelaufen, aber ich sehe mir den Fehler noch einmal genauer an!“. Selbst wenn sich etwas im Nachhinein als keine gute Entscheidung entpuppt, denken Sie noch einmal über die entstandenen Konsequenzen nach. Denn nur wenn Fehler, ungünstige Verhältnisse oder Verhaltensweisen als solche erkannt werden, lassen sie sich beheben. Vielleicht erst beim nächsten Mal. Aber wer dies überhaupt nicht analysiert, wird sein künftiges Verhalten und damit seine Entscheidungen nicht ändern.
Noch einmal zurück zum Ausgangspunkt der Situation. Ein „Fehler“ ist die Folge einer Handlung oder einer falschen Einschätzung einer Situation. Aus beidem resultierte ein Verhalten, dass von Ihnen nicht gewünscht war. Sie wollten ein bestimmtes Ziel erreichen, was leider misslang. Niemand konnte das Ergebnis kennen oder hundertprozentig voraussagen.
Es gibt bei jeder Entscheidung immer mehr als einen Weg. Sie haben nun jenen gewählt, der nicht zum gewünschten Ziel führte. Sie hätten theoretisch auch eine andere Entscheidung treffen können. Sie haben Ihre Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen getroffen. Heute sind Sie schlauer. Konnten Sie die Konsequenzen Ihrer Entscheidung voraussehen? Wahrscheinlich nicht. Ärgern Sie sich also nicht länger, sondern überlegen Sie folgende Punkte:
1. Warum betrachten Sie die Konsequenz Ihrer Entscheidung als Fehler?
2. Welches Wissen und welche Erfahrung haben Sie aus Ihrer damaligen Entscheidung gewonnen?
3. Prüfen Sie im Nachhinein, welche anderen Entscheidungsmöglichkeiten es überhaupt gegeben hätte.
4. Wie hätte sich eine andere Entscheidung heute ausgewirkt?
5. Sichern Sie sich Ihre gewonnenen Erkenntnisse. Überlegen Sie bei künftigen Entscheidungen, welche Möglichkeiten es gibt und schätzen Sie die Konsequenzen jeder Entscheidungsmöglichkeit ab.
6. Entscheiden Sie dann nach bestem Wissen und Gewissen. Mit Ihrem derzeitigen Wissensstand werden Sie sich für den bestmöglichen Weg entscheiden.
Wer einen Fehler unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, empfindet ihn viel weniger als Fehler, sondern als eine Möglichkeit der Entscheidung und des Verhaltens. Wenn Sie Ihr Verhalten und weitere Entscheidungen an diese neue Erkenntnis anpassen, haben Sie eine wichtige Erfahrung gemacht. Die gute Seite eines Fehlers ist, dass jemand dadurch tiefer in die Materie einsteigt. Das Blickfeld öffnet sich für andere Möglichkeiten. Überlegen Sie sich also in diesem Sinne, ob ein „Fehler“ – wie Sie meinen – nicht nur ein Weg war, der Sie nicht zum Erfolg geführt hat. Das nächste Mal versuchen Sie einen anderen Weg. Diese neuen Erfahrungen lassen Sie in die nächsten Entscheidungen einfließen.
Quelle: openPR