Die Gedichte aus dem Reich der Mitte

Chinesische Gedichte gelten seit Alters her zu den Perlen der Dichtkunst. In China verkörpert eine jahrtausendealte Kultur. Es ist die Wiege Ostasiens. Die chinesischen Herrscher bezeichneten sich als „Söhne des Himmels“. Die Dichtkunst aus dem Reich der Mitte wollen wir Ihnen heute ein klein wenig näher bringen.

1. Die Ursprünge

Die Gedichte entstammen dem Alltagsleben. Sie entstanden vor allem bei der Arbeit der einfachen Menschen. Durch mündliche Überlieferung wurden die Gedichte bis in unsere Zeit weitergegeben. Die genaue Entstehungszeit der ersten Gedichte ist nicht bekannt.

2. Gedichte in der Han-Dynastie

Ab dem 2. Jahrhundert vor Christus wurden Gedichte und Volkslieder durch eine Behörde der Han-Dynastie, die Yüfu, gesammelt. Die so zusammengetragenen Gedichte wurden allerdings durch die Yüfu dem Geschmack der damaligen Zeit angepasst. Zugleich verdanken wir der Yüfu, dass die Gedichte die Zeit überdauert haben und nicht verloren gingen.

3. Arten von Gedichten in der Tang-Dynastie

Man unterscheidet heute zwei Arten von Gedichten. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich hierbei um Gedichte im klassischen sowie um Gedichte im neueren Stil. Diese beiden Arten werde ich im Folgenden kurz vorstellen.

3.1 Gushi – Gedichte im klassischen Stil

Als Gedichte im klassischen Stil bezeichnet man die meist anonymen Gedichte. Sie werden Gushi genannt. Die moderne Literatur-Forschung ordnet aber auch die vor der Zeit der Tang-Dynastie entstanden Gedichte den Gushi zu.

Die Form der Gushi ist im Vergleich mit den Gedichten im neueren Stil (Jintishi) weitgehend frei. Es gibt lediglich zwei Vorgaben: Alle Verse eines Gedichtes muessen fünf oder sieben Zeichen enthalten. Außerdem muss jede zweite Zeile einen Reim mit der jeweils übernächsten Verszeile aufweisen. Also bei einem acht Verse umfassenden Gedicht müssen zwei Reime enthalten sein und zwar: ein Reim der zweiten mit der vierten Verszeile sowie ein Reim der sechsten mit der achten Verszeile.

Die Gushi wurden vor allem in der erzählenden Dichtung verwendet. Ferner waren sie auch bei Autoren beliebt, die einen lockeren, fantasievollen Stil anstrebten. Doch die weitaus meisten Gedichte thematisierten das schwere Leben und das unendliche Leid, welches durch die zahllosen Kriege hervorgerufen wurde.

3.2 Jintishi – Gedichte im neueren Stil

Die Jintishi entstanden ab dem 5. Jahrhundert. Der glanzvolle Höhepunkt der Jintishi lag in der Tang-Dynastie. Die in dieser Zeit entstandenen Jintishi werden auch als Tangshi bezeichnet.

Die Tang-Dynastie gilt übrigens allgemein als Blütezeit des chinesischen Reiches. „Tang“ wurde zu einem Synonym für China.

Anders als bei den Gushi gibt es hier strenge metrische Regeln. Auch die Verszeilen dieser Gedichte bestehen immer aus fünf oder sieben Schriftzeichen. Doch darüber hinaus erfordern die Jintishi die Beachtung bestimmter Reimformen die sich nach den vier klassischen Betonungen der chinesischen Sprache richten. Dabei bilden die erste und die vierte Betonung eine Gruppe, die zweite und dritte Betonung bilden eine weitere Gruppe innerhalb derer Reime möglich sind.

Man unterscheidet bei den Jintishi zwei Grundformen: Lushi und Jüju.

Bei den Lushi besteht ein Gedicht aus insgesamt acht Verszeilen. Die dritte und vierte sowie die fünfte und sechste Verszeile bilden dabei je ein Verspaar, welche in sich eine abgeschlossene Einheit bilden. Dabei müssen sich Reime für die vierte und sechste Verszeile ergeben.

Jüju bestehen aus nur vier Verszeilen, wobei die ersten beiden und die letzten beiden Verszeilen je eine Einheit bilden. Ein Reim muss sich hier aus der zweiten und vierten Verszeile ergeben.

4. Die Rolle des Buches „Dreihundert Tangshi“

In China gibt es ein Sprichwort: „Wenn man noch keine Gedichte schreiben kann, aber die Dreihundert Tangshi kennt, kann man trotzdem lernen, wie man Gedichte gut vorträgt.“ Dieses Sprichwort hat aber neben der reinen Wortbedeutung noch einen tieferen Sinn. Es soll nämlich zugleich ausdrücken, dass die Tangshi den Höhepunkt der chinesischen Dichtkunst darstellen.

Das Buch „Dreihundert Tangshi“ ist eine Sammlung der dreihundert besten chinesischen Gedichte. Es enthält Gedichte die sowohl von Stil, Form als auch Inhalt den ganzen Reichtum der chinesischen Gedichte widerspiegeln. Das Buch ist zugleich Pflicht-Lektüre in der Schule als Einführung in die chinesischen Gedichte. In früherer Zeit mussten chinesische Schüler sogar alle Gedichte auswendig lernen.

5. Dufu – Der Heilige der Dichtkunst

Dufu war einer der wichtigsten und zugleich bekanntesten Dichter der Tang-Dynastie. Er war mit dem großen chinesischen Dichter Libai eng befreundet. Ich möchte fast sagen, man könnte die beiden mit Goethe und Schiller vergleichen.

Im Gegensatz zu Libai prangert Dufu in seinen Gedichten politische Missstände der Zeit an. Er beschreibt soziale Ungerechtigkeiten und stellt Hungersnöte und das Durcheinander der Zeit aus der Sicht der einfachen Menschen in den Mittelpunkt seiner Gedichte. Wesentliche Ursache hierfuer war sicherlich auch der Umstand, dass er aufgrund politischer Differenzen mit dem Kaiser in Ungnade fiel und deshalb die letzten 15 Jahre seines Lebens auf der Flucht war. So erfuhr und erlebte er die Sorgen und Noete des einfachen Volkes so nah wie kein anderer.

Wie so häufig bei großen Menschen wurde Dufu’s Werk zu Lebzeiten nicht anerkannt, da er seiner Zeit weit voraus war. Im Laufe der Zeit erkannte man jedoch die Bedeutung seines Werkes, so dass er heute zu den ganz Großen der chinesischen Literatur zählt.

Ein Gedicht von Dufu soll eine ungefähre Vorstellung vom Wesen chinesischer Gedichte geben:

Zwar verursacht der Krieg große Zerstörungen, aber das Land ist immer noch da.
In Changan kommt der Frühling, doch das Gras wächst ungleichmäßig.

Ich bin voller Sorgen. Der Anblick der neuen Blueten lässt mich weinen.
Nach langer Trennung von der Familie habe ich Angst vor dem Singen der Vögel.

Der Krieg dauert nun schon drei Monate.
Damit ist ein Brief von der Familie wertvoller als Gold.

Meine weissen Haare sind durch mein Kratzen kurz geworden.
Ich kann meine Haarnadel nicht mehr hineinstecken.

© 2009, Shi Jing

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 11.06.2010
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