Entscheidender Hinweis kam von Fachgemeinschaft Bau / Wenkel: „Nur Abschreckung verhindert Schwarzarbeit“ – Das Landgericht Neuruppin hat einen Bauunternehmer aus Hennigsdorf wegen Schwarzarbeit am Bau zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung und 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Die Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, aufgrund deren Hinweis der Zoll Anzeige erstattet hatte, wertet das Urteil als Erfolg im Kampf gegen die Schwarzarbeit am Bau: „Um Schwarzarbeit zu verhindern, brauchen wir abschreckende Urteile“, erklärt dazu Wolf Burkhard Wenkel, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau. „Nur durch empfindliche Strafen wie z.B. hohe Geldbußen oder Freiheitsstrafen lassen sich kriminelle Machenschaften am Bau verhindern.“

Der gebürtige Türke H. hatte über mehrere Jahre hinweg in seinen drei Firmen Mitarbeiter illegal beschäftigt und schwarz entlohnt sowie den Sozialversicherungsträgern knapp 300.000 Euro vorenthalten. Eine dieser Firmen existiert auch heute noch. Der Unternehmer H. ist nun wegen des Vorenthaltens von Arbeitnehmerbeiträgen in 65 Fällen verurteilt worden, zudem wird der Großteil seines Gehalts gepfändet.

Der Fall wurde schon 2004 bekannt, als die Fachgemeinschaft Bau den Zoll auf die bedenklichen Methoden des Unternehmers hingewiesen hatte. Der Zoll brachte den Fall dann vor das Gericht in Neuruppin, wo es nun zum Prozess gekommen ist. In seiner Urteilsbegründung bescheinigte das Gericht dem Angeklagten ein erhebliches Maß an krimineller Energie sowie Betrug in einem selten gesehenen Umfang und von besonderer Intensität.

Seit der Aufdeckung der kriminellen Machenschaften dieses Unternehmers vor fünf Jahren beschäftigt die Fachgemeinschaft Bau hauptamtlich Baustellenläufer, die wie verdeckte Ermittler Baustellen beobachten und bei Verdacht auf Schwarzarbeit an den Zoll weitermelden. Ihre Erfolgsquote liegt bei über 90 Prozent. Die Baustellenläufer sind erfahrene Bauingenieure und Poliere und beobachten Baustellen in Berlin und in Brandenburg.