Bewusstsein – oder die Suche nach dem Geist im Gehirn

the brainMorgens um 9 Uhr im Bus. Die eine Hand hält den Kaffee, die andere den Haltegriff. Dazu liegen viele Geräusche und Gerüche in der Luft. All diese Informationen fluten das Gehirn und werden in etwa 220 Millisekunden verarbeitet und unwichtige Infos aussortiert. Aber macht das allein das menschliche Bewusstsein aus? www.dasgehirn.info geht dieser Frage im September nach und versucht den Spagat zwischen Hirnforschung und philosophischen Ansätzen. Die Entschlüsselung des komplexen und rätselhaften Phänomens hat gerade erst begonnen.

Das Tor zum Bewusstsein
Wo lässt sich das Bewusstsein im Kopf verorten? „Die Suche nach dem einen Hirnareal, das allein für das Bewusstsein zuständig ist, blieb bisher erfolglos“, sagt Wolf Singer, Neurophysiologe am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. „Die Wahrnehmung innerer und äußerer Reize ist vielmehr ein so komplexes Geschehen, dass sie wohl nur durch das Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Hirnregionen erfolgen kann.“ Das aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem – kurz ARAS – erstreckt sich vom Mittelhirn über den Thalamus bis zum Großhirn. Eine Verletzung kann schwerwiegende Folgen haben, wie ein Fall in Mexiko zeigte. Der 27-jährige Patient war zwar bei Bewusstsein, bewegte sich aber nur auf Schmerzreize. Ein Infarkt im Thalamus ließ den ARAS-Bereich fast komplett ausfallen und den jungen Mann regelrecht erstarren.
Kommunizieren im Wachkoma
Kate Bainbridge fiel nach einer Virusinfektion ins Koma. Vier Monate lang lag sie nur im Bett, atmete und konnte die Augen öffnen. Sie war jedoch nicht so teilnahmslos, wie es auf Familie, Freunde und Pflegekräfte wirkte. Neurowissenschaftler Adrian Owen zeigte ihr Familienfotos, während sie im PET-Scanner lag. „Wir waren total verblüfft. Kates Gyrus fusiformis leuchtete auf wie ein Weihnachtsbaum – genau die gleiche Region, die auch Gesunde bei der Gesichtserkennung aktivieren.“ Zudem bewies der Forscher, dass ein Mensch auch bei eingeschränktem Bewusstsein, Sprache verarbeiten kann. Inzwischen ist Kate Bainbridge wieder im Alltag angekommen. Sie selbst ist sich sicher, dass die verstärkte Zuwendung nach den Hirnscans entscheidend zu ihrer Genesung beigetragen hat. „Die Scans fanden Teile meines Gehirns, die funktionierten. Es macht mir wirklich Angst, darüber nachzudenken, was ohne die Scans mit mir passiert wäre. Die Bilder zeigten anderen Leuten, dass es sich lohnte weiterzumachen, obwohl mein Körper nicht reagierte.“
Das rätselhafte Bewusstsein
Derweil die Neurowissenschaft am Anfang der Bewusstseinsforschung steht, beißen sich die Philosophen seit Jahrhunderten die Zähne am Thema aus. Unklar ist, wie Körper und Geist zusammenhängen. Obwohl man viel über Mechanismen und Abläufe im Gehirn weiß, ist niemandem das subjektive Erleben wirklich zugänglich. Der amerikanische Philosoph Thomas Nagel formulierte das Problem treffend in seinem Aufsatz „wie es ist, eine Fledermaus zu sein“. Das ist letztlich nur ein Lösungsansatz unter vielen. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass die Forschung erst am Anfang steht.
Quelle: openPR

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 29.12.2013
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