Fett-Brandgefahr am Herd

Jährlich werden den deutschen Versicherern circa 700.000 Brandschadenfälle gemeldet. Darunter sind mehrere 10.000 Küchenbrände. Gerade Fettbrände in der Küche treten in Deutschland sehr häufig auf und verursachen hohe Schäden. „Die Ursache ist oft Unachtsamkeit, denn das Risiko wird unterschätzt“, sagt Dr. Rolf Voigtländer, Geschäftsführer des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS).

Um zu sensibilisieren und die Gefahren deutlich zu machen, hat das IFS im Kieler Brandversuchshaus des Instituts einen Informationsfilm gedreht (www.ifs-ev.org).

Es kann schnell gehen: Sie fangen gerade an zu kochen, geben Öl in die Pfanne und haben die Kochplatte auf die höchste Stufe gestellt. Plötzlich klingelt das Telefon, oder ihr Kind braucht Hilfe. Eine kleine Ablenkung, Sie verlassen den Raum. In der Pfanne entwickeln sich schnell hohe Temperaturen. „Oberhalb von etwa 350 Grad Celsius findet eine spontane Selbstentzündung statt. Es bedarf dazu keiner Flamme, wie etwa von einem Gasherd, das passiert auf einem Elektroherd genauso“, berichtet Voigtländer. Und dazu kann es nach IFS-Untersuchungen nach dem Einschalten der Herdplatte bereits nach circa fünf Minuten kommen. Meist dauert es nicht lange, dann greift der Fettbrand auf die Dunstabzugshaube und die Küchenmöbel über.

Glücklicherweise wird der entstehende Brand in den meisten Fällen rechtzeitig entdeckt. Doch auch wenn der Brand in der Küche früh bemerkt wird, können akute Gefahren bestehen: Durch den giftigen Rauch oder wenn beim Löschen des Fettbrandes Wasser zum Einsatz kommt. Voigtländer: „Löschen und Wasser – das kennt jeder und glaubt es damit richtig zu machen. Genau deshalb kommt es oft zur fatalen Fettexplosion“. Aus einem Liter Wasser entstehen durch die große Hitze innerhalb von Sekunden circa 1.700 Liter Wasserdampf. Dieser reißt die fein verteilten Fetttröpfchen explosionsartig auseinander. Schwere Verbrennungen sind die Folge.

„Ich habe meine Lektion gelernt“ erzählt Dr. Dietmar Schnabel aus Darmstadt, der einen Fettbrand erlebt hat. „Wir wollten Butter in einem Topf warm machen und einen Kuchen backen. Dann waren wir nur 5 Minuten nicht in der Küche.“ Und da war der Fettbrand schon passiert. „Als wir zurückkamen stand die Dunstabzugshaube mit ihren Fettfiltern bereits in Flammen und die Rauchentwicklung war so stark, dass wir den Raum nicht mehr betreten konnten.“ Das Risiko einer Rauchvergiftung war zu groß. Die Schnabels haben richtig reagiert: Sie haben die Küchentür geschlossen, die Feuerwehr gerufen und das Einfamilienhaus verlassen. „Die Küche war ein Totalschaden, das gesamte Mobiliar und das Fenster mussten entsorgt und ersetzt werden. Sogar die Fliesen wurden abgeschlagen, weil der Ruß nicht mehr aus dem Fugenkitt entfernt werden konnte“, berichtet der promovierte Physiker. Ein schockierendes Erlebnis mit der Folge, dass die Familie Schnabel drei Monate ohne Küche gewohnt hat. „Seitdem lassen wir den Herd nie mehr unbeaufsichtigt!“ Das empfiehlt auch das IFS dringend: „Selbst wenn sich – wie bei modernen Herden – die Temperaturen durch eingebaute Sensoren begrenzen lassen und ein Überhitzen verhindern, ist Vorsicht angeraten“.

Wenn noch die Chance besteht, den Brand selbst zu löschen, darf und kann das Feuer nur erstickt werden. Beispielsweise kann der Deckel oder eine nicht brennbare Platte auf die Pfanne oder den Topf gelegt werden. Das reicht oft schon aus.

Das IFS zeigt in dem Film zum Thema wie schnell sich Fett in einer Pfanne selbst entzünden kann und was zu tun ist, wenn es wirklich einmal passiert. Der Filmbeitrag kann auf der Homepage www.ifs-ev.org oder YouTube (Stichwort IFS Kiel) angesehen werden. Dort wird schnell klar, wie gefährlich es sein kann, den Herd nicht im Blick zu behalten.

Der Rat von den Schadenverhütungsexperten

So verhalten Sie sich richtig in der Küche:

Behalten Sie die Küche und den Herd im Auge, insbesondere wenn Sie Fett erhitzen.

Entwickelt sich Rauch in der Pfanne oder im Topf, nehmen Sie sie sofort von der Platte. Dies zeigt an, dass das Fett kurz vor dem Entzünden ist.

Wenn das Fett bereits brennt: Niemals mit Wasser löschen! Sonst kommt es zur Fettexplosion.

Ersticken Sie die Flamme mit einem Topfdeckel oder nicht bzw. schwer entflammbaren Gegenstand.

Feuerlöscher mit der Brandklasse „F“ sind geeignet, alle anderen nicht benutzen. Bei wasserhaltigem Löschmittel gibt es ebenfalls Explosionsgefahr.

Sollte das Feuer schon auf die Küche übergegriffen haben, probieren Sie nicht den Brand selbst zu löschen, sondern verlassen Sie das Gebäude und rufen Sie die 112 an.

Quelle: openPR

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 26.10.2011
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