Bezahlte Überstunden ein alter Hut? Unternehmen zwischen leistungsgerechter Bezahlung und Effizienz
Bezahlte Überstunden für Arbeitnehmer sind passé. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer aktuellen Studie festgestellt. Demnach gelten lediglich 2,8 Prozent der gesamten Arbeitszeit als Überstunden. Bereits 2013 wurde weniger als eine Zusatzstunde pro Woche bezahlt. Diese Entwicklung ist unter anderem auf veränderte Arbeitsbedingungen sowie eine effizientere Personaleinsatzplanung zurückzuführen.
Die Bezahlung von Überstunden scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein – stattdessen wird Mehrarbeit mit dem Gehalt abgegolten oder auf ein Freizeitkonto umgelegt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat in einer umfassenden Studie zum Themenschwerpunkt „Unbezahlte Arbeit“ herausgefunden, dass 17 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sehr häufig unentgeltlich tätig sind. Dies betrifft vor allem Arbeitnehmer in den Branchen Erziehung und Unterricht sowie Kommunikation und Sozialwesen. Auch 34 Prozent der Akademiker leisten oftmals gratis Überstunden.
Ob die Entwicklung der Arbeitsbedingungen der letzten Jahre förderlich für die Mitarbeitermotivation und Bindung an das Unternehmen ist, lässt sich sicherlich diskutieren. Immerhin fallen laut DGB bei 58 Prozent der Angestellten in Deutschland keine zusätzliche Mehrarbeit an. Dies kann anhand von besseren Arbeitsbedingungen festgemacht werden, die zu einer geringeren Quote an unbezahlten Überstunden führen.
Ein Grund für den Rückgang bezahlter Mehrarbeit ist nach dem IW Köln die Einführung von Arbeitszeitkonten. Damit lassen sich Beschäftigungszeiten von Mitarbeitern flexibel regeln sowie ein Freizeitausgleich für geleistete Mehrarbeit einfach und schnell umsetzen. Der Vorteil dieser effizienteren Personaleinsatzplanung liegt auf der Hand. Unternehmen sparen dadurch teure Überstundenzuschläge und auch der Verwaltungs- und Arbeitsaufwand in der Personalabteilung fällt wesentlich geringer aus. Die Entwicklung hin zu einer effizienteren und mitarbeiterfreundlichen Personalplanung ist demnach eine logische Konsequenz, um eine möglichst optimale Zeitwirtschaft zu erzielen.
In diesem Zusammenhang existieren unzählige Angebote im Bereich der Workforce-Management-Systeme, um die Personalplanung zu verbessern. Eine Lösung, bei denen auch Mitarbeiter Einfluss nehmen sowie Bedenken hinsichtlich einer fairen Leistungsvergütung aus dem Weg räumen können, sind Employee-Self-Services (ESS). Im Rahmen dieser Services werden Mitarbeiter mithilfe von webbasierten Lösungen stärker in die Zeiterfassung und Bearbeitung ihrer Daten eingebunden. Es besteht z. B. die Möglichkeit, Zeitkorrekturen und Fehlanträge sowie Urlaubspläne eigenständig zu erfassen sowie Wunscharbeitszeiten oder einen Tausch von Arbeitszeiten zu planen. Der Mitarbeiter nimmt demnach aktiv an der Arbeits- und Freizeitgestaltung teil. Das steigert die Mitarbeitermotivation und hat ebenso positiven Einfluss auf die Mitarbeiterbindung. Zudem trägt es dazu bei, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Auch Personalverantwortliche profitieren von diesem System, indem Routineaufgaben delegiert und dadurch Zeit und Kosten eingespart werden können.
Quelle: openPR
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