Kann man sich mit Karate wirklich verteidigen?

Ist Karate in Notfallsituationen gut? Kann man sich mit langjähriger Erfahrung gegen einen Angreifer auf der Straße erfolgreich zur Wehr setzen? Schließlich lernt man ja wie Schläge und Tritte abgewehrt werden und wie man daraufhin zurückschlägt.

Rein theoretisch ja. Rein praktisch kommt es darauf an. Eine Notfallsituation auf der Straße ist etwas ganz anderes als eine Trainingssituation im Dojo. Wie realistisch wird im Dojo wirklich geübt? Auf der Straße hält sich der Angreifer nicht an vorgeschriebene Regeln und man muss völlig intuitiv reagieren.

Auch sollte man berücksichtigen, dass Karate seine Stärken beim Kampf auf Distanz hat. Im Infight / mittlere und nahe Distanz sieht es bei den meisten Karateka nicht so gut aus.

Der Grund? In vielen Dojo’s wird primär auf Wettkampf trainiert. Die Folge ist, dass viele sehr effektive Techniken einfach nicht mehr trainiert werden und damit aus dem reichen Repertoire des Karate einfach verschwinden. Gefährliche Techniken sind im Wettkampf verboten. Geht es in die Nah-Distanz wird der Kampf meist unterbrochen.

Eine gute Selbstverteidigung ist,? kompromisslos, einfach und effektiv. Im modernen Sportkarate geht es meist nur um Punkte, nicht um Effektivität. Viele Techniken, die in Wettkämpfen zu sehen sind, haben mit „echten“ Karatetechniken nicht mehr viel gemein.

Wenn wir uns erinnern: Karate haben die Bauern auf Okinawa entwickelt, um sich gegen die Samurai auch ohne Waffen zu verteidigen. Die Samurai waren bewaffnet und trugen Rüstungen. Der Karateka musste also in der Lage sein, mit einem Schlag den Gegner kampfunfähig zu machen. Derart starke Techniken sieht man in vielen Karate-Wettkämpfen heute nie. Es wird nach Punkten gekämpft. Wer die meisten Punkte erhält hat gewonnen…

Früher war die Entscheidung einfach: Wer tot war, konnte nicht der Sieger sein. Speziell im Shotokan wurde, als das Wettkampfsystem eingeführt wurde, nach Shobu-Ippon-Regeln gekämpft. Eine volle Wertung entscheidet. Die volle Wertung bedeutet zugleich: Im Ernstfall, wenn der Schlag nicht abgestoppt worden wäre, dann wäre der Gegner kampfunfähig. Doch nach diesen Regeln wird schon lange nicht mehr gekämpft. Es geht darum, den Gegner möglichst oft, irgendwie zu treffen. Hat dies noch etwas mit Effektivität zu tun?

Weniger ist mehr. Es gibt nur eine Chance, nur eine Gelegenheit, die man nutzen muss. Man kann nicht mehrmals sterben. Was ist die Steigerungsform von tot – töter als tot?

Ich glaube schon, dass man sich – das richtige Training vorausgesetzt – mit Karate sehr gut und effektiv auf der Straße gegen,?Angreifer verteidigen kann. Schon allein deshalb, weil einem die Situation, dass eine Faust auf einen zugeschossen kommt, nicht fremd ist und man gelernt hat, auszuweichen.

Der,?erfahrene Kämpfer verzichtet auf Abwehrtechniken, denn,?diese,?sind etwas für den Anfänger. Der fortgeschrittene Kämpfer weicht geschickt aus und nutzt die Kraft und Zeit, die er eigentlich für die Abwehr benötigt hätte bereits für eine erste Gegentechnik.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 18.03.2009
bisher keine Kommentare

Comments links could be nofollow free.

Produkt-Vorstellungen

Produktsuche bei Budoten

Wing Tsun Artikel bei Budoten