Die vier wichtigen Punkte jedes Kampfes

In jedem Kampf gibt es vier wichtige Punkte, die über Erfolg oder Misserfolg einer Aktion und damit über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das sind Reaktion, Distanz, Timing und Kontrolle. Vielen Kampfsportlern ist die Bedeutung dieser Punkte nur teilweise geläufig und daher sollen diese vier wichtigen Aspekte einmal eingehender betrachtet werden, denn nur im perfekten Zusammenspiel aller Komponenten ergibt sich letztlich die optimale Technik.

Jedem ist bewusst, dass ohne Reaktion natürlich überhaupt nichts geht. Auf eine Aktion des Gegners muss reagiert werden – ganz gleich auf welche Weise. Dies setzt aber voraus, dass die Aktion des Gegners überhaupt wahrgenommen wird. Wer unaufmerksam ist, den Gegner aus den Augen lässt, ihn unterschätzt, den Gegner zu nah herankommen lässt, sich öffnet, gibt dem Gegner die Chance, auf die dieser die ganze Zeit gewartet hat und zugleich vergibt man sich die Chance angemessen zu reagieren. Doch dies sind alles in erster Linie alles Aspekte, die in Bezug auf eine etwas defensivere Kampfeinstellung also aus Sicht des Verteidigers eine größere Bedeutung haben.
Auch wenn der Kampfsportler nicht aggressiv durchs Leben gehen soll, so ist und bleibt Angriff die beste Verteidigung. Schon in alten chinesischen Schriften zur Kampfstrategie heißt es, dass der Angreifer wie der aus den Bergen in die Ebene herabbrausende Sturmwind sein soll, dem letztlich nichts widerstehen kann.
Auf den Kampf übertragen bedeutet dies, dass der Kämpfer bereit sein soll jede sich bietende Lücke sofort zu nutzen. Er muss einen Geist wie das Wasser haben („mizu no kokoro“), wie die Japaner sagen. Der Geist muss ruhig sein wie das Wasser eines Sees, dass jedoch sobald es eine Gelegenheit hat durch eine Lücke am Rand abzufließen sofort mit aller Gewalt in diese hineinströmen und die zunächst kleine Öffnung durch seine Gewalt weiter vergrößern und den Damm letztlich ganz aufreißen und alles dahinter liegende zerstören wird. Diese Art Reaktion braucht der Kämpfer, um erfolgreich zu sein. Er muss immer bereit sein, die Lücke in der Deckung nicht nur zu erkennen, sondern auch sofort auszunutzen, die zunächst kleine Lücke weiter vergrößern und letztlich die entscheidende Technik anbringen.
Doch um die Technik erfolgreich ins Ziel zu bringen ist die richtige Distanz wichtig. Wenn man zu nah am Gegner ist, schränkt dies die zur Verfügung stehenden Techniken ein. Ist man andererseits zu weit entfernt, mag man zwar die Lücke rechtzeitig erkennen, gibt dem Gegner jedoch wiederum ausreichend Zeit auf den Angriff zu reagieren, so dass die eigene Aktion keinen Erfolg mehr hat.
Doch auch hier gibt es einen weiteren Aspekt, der häufig aus dem Blick gerät. Jede Technik hat ihre eigene optimale Distanz. Jeder Kämpfer hat seine eigene Kampfdistanz aus der heraus er optimal agieren kann. Diese Distanz muss er kennen. Sie muss ihm in Fleisch und Blut übergehen. Ist die Distanz zu kurz oder zu groß verliert die Technik entscheidend an Wirkung. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie völlig ohne Wirkung wäre jedoch ist eine effektive Technik etwas anderes als eine Technik, die gerade einmal ihr Ziel trifft. Die alles entscheidende Frage lautet letztlich nicht ob das Ziel getroffen wurde sondern wie. Ein Treffer ohne Wirkung ist schlimmer als eine nicht genutzte Chance, da man sich mit der Technik für den Gegner öffnen muss und damit eine Lücke in der eigenen Verteidigung bietet. Eine aus falscher Distanz ausgeführte Technik ermöglicht dem Gegner eine Kontertechnik während eine korrekt ausgeführte Technik den Gegner zwingt, zunächst für seine eigene Sicherheit zu sorgen, bevor er sich Gedanken über eine eventuelle Kontertechnik machen kann.
Das Timing spielt ebenfalls eine große Rolle. Eine Technik, die zu früh oder zu spät ausgeführt wird, verfehlt ihre Wirkung und eröffnet dem Gegner darüber hinaus weitere Möglichkeiten. Beim zu frühen Ausweichen wird der Gegner mit seine Technik folgen. Erfolgt die eigene Bewegung zu spät, wird man getroffen.
Grundsätzlich unterscheidet man drei Arten des Timings in Reaktion auf die Technik des Gegners oder die Lücke in seiner Deckung. Einerseits kann man die Lücke sofort ausnutzen und einer Aktion des Gegners durch den eigenen Angriff zuvorkommen. Dann kann man andererseits nach der Abwehr den Gegenangriff ausführen, was die wohl häufigste Form ist. Die dritte Variante liegt sozusagen in der Mitte. In die Aktion des Gegners hinein erfolgt der eigene Gegenangriff.
Timing bei Abwehr und Gegenangriff
Gerade Anfänger werden den sicheren Weg wählen, der jedoch mitunter auch für Fortgeschrittene die einzige Alternative darstellt, wenn der Angriff unerwartet oder überraschend erfolgt. In diesem Fall muss zunächst der Angriff abgewehrt werden, bevor eine Gegentechnik folgen kann. Wichtig ist dabei jedoch, dass Abwehr und Gegentechnik als Einheit verstanden werden. Es gibt also keine Pause. Der Moment in dem die Abwehr auf den Gegner trifft und dessen Angriff damit vereitelt, ist zugleich der Beginn des eigenen Gegenangriffs. Wenn also beispielsweise die Hand den Arm des Gegners berührt und seinen Angriff ablenkt, so sollte dies das Signal für den Gegenangriff sein. Dabei wird die abwehrende Hand durch den Gegenangriff ersetzt, der optimalerweise exakt auf der gleichen Linie erfolgt wie die Abwehr, denn die Abwehr hat ja bereits eine Lücke in der Deckung des Gegners geschaffen.
Timing beim Gegenangriff in den Angriff des Gegners
Etwas schwieriger gestaltet sich der Gegenangriff in den Angriff des Gegners hinein. Hier startet der eigene Gegenangriff erst nachdem Der Angriff des Gegners begonnen hat. Der eigene Angriff sollte dabei jedoch beendet sein, bevor der Gegner seine Initial-Technik beendet hat. Dies erfordert bereits deutlich mehr Erfahrung und Übung. Im Regelfall verzichtet diese Form des Timings auf eine Abwehr und konzentriert sich dabei völlig auf den Konter, der in diesem Fall auch aus zwei Techniken bestehen kann, da ja die Abwehr entfällt und durch die erste Angriffstechnik ersetzt wird. Der Gegner wird getroffen, bevor er seine Muskeln im Endpunkt der eigenen Technik anspannen und so die Kraft der Technik neutralisieren kann. Hilfreich ist es hierbei die Distanz und Position zum Gegner zu verändern um ihm keine Chance zu geben, seine Technik dennoch ins Ziel zu bringen.
Dem Angriff zuvorkommen
Sobald man eine Lücke in der Deckung des Gegners erkennt, sollte man diese ausnutzen und sofort in diese eindringen. Häufig ergibt sich vor dem Beginn des eigentlichen Angriffs ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit, da sich der Gegner in diesem Moment zu sehr auf den Angriff konzentriert und dabei seine eigene Aufmerksamkeit geringfügig nachlässt. Diese Situation zu erkennen erfordert sehr viel Erfahrung und noch mehr Übung. Sie ist in gewisser Weise der vorgenannten Variante nicht unähnlich, nur dass hier der Angriff des Gegners nicht abgewartet wird, sondern man selbst diesem (unmittelbar) bevorstehenden Angriff zuvorkommt.
Nach dem Timing gibt es noch einen letzten wichtigen Punkt in der Ausführung einer Technik im Kampf – die Kontrolle.
Kontrolle beinhaltet nicht nur, dass man während der Ausführung der Technik jederzeit die Kraft der Technik kontrolliert, sondern die Technik auch abstoppen oder aber bis zum Ziel durchziehen kann. Kontrolle beinhaltet auch, dass man selbst zwar einerseits voll hinter eigenen Technik stehen muss, also quasi von dieser überzeugt sein und die größtmögliche Kraft in die Technik legen muss, jedoch andererseits nicht seine eigene Sicherheit vernachlässigen darf, wie dies bei einigen Kämpfern mitunter zu sehen ist, die nach einem Schlag der ins Leere ging am Ende selbst das Gleichgewicht verlieren.
Kontrolle schließt aber ferner auch Selbstbeherrschung mit ein. Wer sich vom Gegner provozieren lässt, verliert die Kontrolle über sich selbst. Dies führt dazu, dass man dem Gegner Lücken bietet, auf die man selbst beim Gegner wartet, um diese auszunutzen.
Eine optimale Technik erfordert das Vorhandensein aller vier Punkte also von Reaktion, Distanz, Timing und Kontrolle.
Ohne Reaktion, also Nutzen der Lücke in der Technik des Gegners, ist letztlich keine Erfolg versprechende Technik möglich.
Wenn die Distanz nicht stimmt kann man selbst keine effektive Technik ausführen und öffnet sich darüber hinaus auch noch für den Gegner. Da mag die Technik sonst noch so perfekt gewesen sein, sie verpufft in der Luft.
Ohne das richtige Timing ist die Technik nicht erfolgreich. Kommt die Technik zu spät, hat der Gegner entweder bereits seine Muskeln angespannt und neutralisiert so die Wirkung der Technik oder aber man wurde bereits selbst getroffen. Ist das Timing zu schnell (z.B. beim Ausweichen), erhält der Gegner die Möglichkeit zu reagieren.
Die Kontrolle letztlich rundet die perfekte Technik ab. Nur wenn der Gegner seinerseits keine Lücke in unserer Deckung finden kann und wir den Verlauf der Technik und deren Kraft und Richtung von Anfang bis Ende bestimmen, nur dann ist die Technik perfekt.
Fehlt einer der vier Punkte des Kampfes kann die Technik dennoch mal mehr oder auch einmal weniger erfolgreich sein. Doch Meisterschaft zeichnet sich nicht dadurch aus, dass man mal Erfolg hat und dann mal wieder nicht, sondern dass man immer Erfolg hat, eben weil man die Technik in ihrer Gänze verstanden hat und sie auch jederzeit abrufen und darüber hinaus nach Belieben einsetzen kann.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 19.01.2012
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