Riskante Berufe: Wenn die Persönliche Schutzausrüstung zur Lebensversicherung wird
Sie verarbeiten jährlich rund 18 Millionen Tonnen Stahl. Sie fertigen Millionen Tonnen Bleche, Stangen und Rohre. Sie produzieren Maschinen, die für fast 150 Mrd. Euro ins Ausland exportiert werden. Doch ebenso hoch wie der Arbeitseinsatz in der Metall- und Maschinenbauindustrie sind auch die Risiken im Arbeitsalltag. Über 90.000 Beschäftigte im Maschinenbau und in der Metallerzeugung und -verarbeitung sind jährlich von Arbeitsunfällen betroffen.* Metallsplitter, Flammrückschlag, glühend heiße und schwere Werkstücke, Flüssigmetallspritzer: dies sind nur einige der Gefahrenquellen, die zum Berufsalltag von Maschinenmechanikern und -schlossern gehören – einer der Berufsgruppen mit den höchsten Unfallzahlen, für die persönliche Schutzausrüstung (kurz PSA) notwendig ist und die Leben schützt.
Straßenbauer, Schweißer, Raffineriearbeiter: Die Liste riskanter Berufe ist lang, und in Deutschland gibt es zahllose Arbeitsbereiche, in denen es gesetzlich vorgeschrieben ist, PSA zu tragen. Denn wie ein BAuA-Bericht** zeigt, kann die PSA im Arbeitseinsatz zur Lebensversicherung werden. Innerhalb von zehn Jahren starben mehr als 320 Menschen aus verschiedenen Handwerks- und Industriezweigen an den Folgen von Arbeitsunfällen, weil sie keine PSA trugen. Das Tragische: 81 Unfallopfern wurde die gesetzlich vorgeschriebene Schutzkleidung erst gar nicht bereitgestellt, 188 Unfallopfer haben sie schlichtweg nicht benutzt. Dabei regeln gesetzliche Richtlinien klar, dass Arbeitgeber die Verantwortung dafür tragen, dass Beschäftigte die vorgeschriebene PSA nutzen.
Insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe ist dies eine komplexe Aufgabe, die Kapazitäten bindet und spezialisiertes Wissen erfordert. Zunächst gilt es, die richtige PSA zu bestimmen und anzuschaffen. Ebenso wichtig ist es in der Folge, die PSA sachgemäß zu pflegen, zu prüfen und instandzuhalten, denn auch für den einwandfreien Zustand der PSA haftet der Arbeitgeber. „Nur geschulte Augen können erkennen, ob nach der Wäsche Fasern geschädigt sind, entflammbare Rückstände auf der Kleidung verblieben sind oder das Kleidungsteil eingelaufen ist“, erklärt Benedikt Bones, Segment Manager PSA beim Kölner Textil-Dienstleister Initial. „Schon kleine Mängel können ein hohes Risiko bedeuten. Nehmen wir ein Beispiel aus der Metallverarbeitung: Flüssiges Metall perlt von der intakten Schutzausrüstung ab. Wirft diese aber Falten, etwa weil die Kleidung eingelaufen ist, brennt sich ein Metalltropfen von ca. 1.500 Grad Celsius in wenigen Sekunden durch den Stoff. Hierbei entstehen lebensgefährliche Verletzungen.“
* Gemäß Statistik des Arbeitsunfallgeschehens 2012, DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung)
** Gemäß Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin über Arbeitsunfälle von 2001-2010
Quelle: openPR
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