Jeden Sommer kann man insbesondere von Norddeutschland aus nachtleuchtende Wolken beobachten. Diese sind zwischen 23 Uhr und 4 Uhr nachts in nördlicher Richtung zu finden. Genau dort steht die Sonne etwa 10-15° unter dem Horizont und verrät sich in den warmen Sommernächten durch eine leicht rötliche Färbung des Horizonts.

Diese Wolken sind etwas Besonderes, weil die gewohnten Wetterwolken, die sich in der Troposphäre (unterhalb von 12 km) nicht mehr von der Sonne angestrahlt werden. Nachtleuchtende Wolken sind vielmehr solche in großer Höhe an der Grenze zum Weltall. Dort oben in 80-85 km befindet sich die Mesopause, mit etwa -90 °C die kühlste Schicht der Erdatmosphäre. Kühlt die Temperatur sogar noch weiter ab (etwa -130 °C), können sich Eiskristallwolken bilden.
In der Nacht vom 20. zum 21. Juli zwischen 3 und 4 Uhr morgens konnte der Kaltenkirchener Astrophysiker Dr. Erik Wischnewski diese Wolken in niedriger Höhe beobachten (siehe Foto). Seinen Berechnungen nach befanden sich die Wolken über Südschweden, ca. 100 km südlich der Verbindungslinie zwischen Oslo und Stockholm.
„Man beobachtete nachtleuchtende Wolken erstmalig zwei Jahre nach dem Ausbruch des Krakatau-Kraters“, erklärt Dr. Wischnewski. Der gewaltige Ausbruch habe große Mengen an Kondensationskeimen in die Mesopause geschleudert, wo sie quasi gefangen sind und sich viele Jahre halten können. Ob die heute beobachtbaren Wolken auf diesen Ausbruch zurückzuführen sind, oder Nachschub durch Meteoritenstaub eine Rolle spielt, ist noch ungeklärt.
Noch kann man in den nächsten Wochen die nachtleuchtenden Wolken mit etwas Glück erblicken. Zum Fotografieren sollte man eine Kamera auf Stativ bereithalten, auf ISO 400 stellen und 1-2 Sekunden belichten (nicht vergessen: die Entfernungsdautomatik ausschalten und manuell auf unendlich oder Landschaft stellen).
Quelle: openPR