Der Kunde ist König
„Der Kunde ist König“ heißt es bei uns. In Japan setzt man sogar noch einen drauf: „Okyakusan wa kamisama desu“ – „Der Kunde ist Gott“ heißt es dort. Ein Freund sagte mir in Anspielung auf diese Überspitzung: „Die Wahrheit sei der Kunde ist der Teufel!“ … und das von den sonst immer so höflichen Japanern …
Mein Freund erklärte: Natürlich gäbe es diese und jene Kunden. Keine Frage. Aber: Wenn die Kunden „Gott“ seien oder wie im deutschen Sprachgebrauch „König“, dann müssten sie sich auch entsprechend verhalten. Die wenigsten jedoch tun dies sondern spielen sich auf und meinen sonstwer zu sein – also sind sie nicht „Gott“ oder „König“ sondern in Wahrheit ein „Teufel“.
Ich wollte diese Ansicht nicht so stehen lassen und versuchte dagegen zu argumentieren, doch mein Freund wusste viele Beispiele. Das Traurige daran war, dass ich all diese Beispiele mehr als einmal selbst erleben „durfte“.
Der Kundenservice bemüht sich, selbst das eigentlich Unmögliche möglich zu machen und erntet dafür nichts als Beschimpfungen.
Zweifelsfrei nachvollziehbar ist das ursächliche Problem vom Kunden selbst verschuldet. Doch der Kunde sieht dies gar nicht ein und fährt fort, die Mitarbeiterin im Kundenservice auf das Wüteste zu beschimpfen.
Kleinigkeiten scheinen manchen Kunden besonders wichtig zu sein. Selbst wenn ein böses Wort oder eine Unterstellung sogar bei böswilligster Auslegung nicht erkennbar ist, scheinen es manche Zeitgenossen darauf anzulegen, alles persönlich zu nehmen, ja nach einer Gelegenheit zu suchen, sich beleidigt zu fühlen um dann eine volle Breitseite auf die Mitarbeiterin loszulassen …
Es ist leider wahr: Eigene Fehler sind die meisten nicht bereit einzugestehen. Mehr noch: Wer nachweislich einen Fehler begangen hat, muss derart aggressiv, ausfallend und beleidigend auftreten, dass das Gegenüber schließlich nicht mehr anders kann, als sich für den nicht begangenen Fehler zu entschuldigen.
Natürlich passieren Fehler. Auch bei uns arbeiten nur Menschen und keiner von uns kann behaupten, immer und in jeder erdenklichen Ausnahmesituation fehlerfrei gehandelt zu haben.
Doch was wirklich auf der Strecke bleibt ist die menschliche Größe. Die Größe, einen Fehler zu übersehen, die Größe einen Fehler nachzusehen, die Größe, eine Verfehlung zu verzeihen, die Größe sich für einen Fehler zu entschuldigen.
Es kommt selten vor, dass sich ein Kunde für Ausfälligkeiten – ob am Telefon oder schriftlich – entschuldigt. Gleichwohl werden Entschuldigungen von den Service-Mitarbeiterinnen erwartet und das auch für Fehler, die der Kunde selbst begangen hat.
Um so wohltuender ist es, wenn sich ein Kunde einmal entschuldigt oder wenn ein Kunde Verständnis erkennen lässt.
Dies wären Charakter-Eigenschaften, die von wahrer Größe zeugen, Charakter-Eigenschaften, wie sie von einem gerechten König oder einem Gott erwartet werden …
Insofern möchte ich schließen: Ja, manche Kunden sind wirklich Götter oder Könige.
Das Problem ist nur, dass viele Kunden meinen, ein König oder Gott verdiene allein aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung eine andere Behandlung und könne sich allein aufgrund seiner Position ein Verhalten erlauben, dass sonst völlig zu Recht als inakzeptabel angesehen werden würde.
Die Wahrheit ist: Achtung und Respekt muss man sich verdienen. Eine Stellung muss man sich erarbeiten und Fehler darf man ruhig eingestehen, denn dies ist die Grundlage für ein gutes Miteinander.
Budoten ist auf seine Kunden angewiesen, um seine Mitarbeiter bezahlen zu können. Umgekehrt benötigen die Kunden einen verlässlichen Partner, um ihre Kampfsportartikel günstig erwerben zu können. Sicherlich mag auf kurze Sicht betrachtet auch ein anderer Anbieter in Frage kommen, doch irgendwann wird der Eine oder Andere feststellen, dass Kampfsportartikel nicht von allein den Weg zu ihm nach Hause finden und die Beschaffung im Ausland bedeutend schwieriger ist als in Deutschland.
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 9.08.2020bisher keine Kommentare
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