40 Jahre Selbstbedienungstankstelle in Deutschland

Fuel pumpWer heute sein Auto volltankt, tut das in der Regel selbst – ohne darüber nachzudenken. Das war nicht immer so. 1972 eröffnete der Kemptener Energiehändler Präg die erste europäische Texaco-Selbstbedienungstankstelle in Lagerlechfeld bei Augsburg. Damit brachte Präg ein neues Konzept nach Deutschland, das heute selbstverständlich ist, damals aber zunächst auf Skepsis stieß. „Unter größtem unternehmerischen Aufwand wurde die Selbstbedienung eingeführt – eine Entscheidung, die sich in den Folgejahren als eine der wichtigsten Weichenstellungen von Präg herausgestellt hat“, sagt Klaus-Rüdiger Bischoff, Mitgeschäftsführer bei Präg.

Gerd Deisenhofer ist nicht zu bremsen. Die Erinnerung daran, wie er einst das Konzept der SB-Tankstelle von Schweden nach Deutschland holte, lässt den heute 71-jährigen ehemaligen Geschäftsführer des Kemptener Energiehändlers Präg erzählen. „Niemand hat an das Konzept geglaubt. Nicht unser damaliger Vertragslieferant Texaco. Nicht einmal mein Geschäftspartner und Vertriebschef der Texaco, Horst Knoblauch. Und auch nicht der Tankstelleneigentümer, der in Lagerlechfeld den ersten Testlauf wagen sollte. Dennoch habe ich alle überredet. Zum Glück.“
Deisenhofer erfuhr von dem neuen Tankkonzept erstmals auf einer Energie-Konferenz in London im Oktober 1971. Ein schwedischer Hersteller präsentierte die neue Idee, mit der die Fahrzeuge im weitläufigen Norden seit einiger Zeit mit Benzin versorgt wurden. Das Besondere: Es brauchte kein Personal, damit ein schwedischer Farmer sein Fahrzeug betanken konnte, ohne viele Kilometer bis zur nächsten städtischen Tankstelle zurücklegen zu müssen. Stattdessen wurden einzelne Zapfsäulen in dünn besiedelten Regionen aufgestellt. Bedient wurden diese selbst. Bezahlt wurde via Kundenkarte. Gerd Deisenhofer war begeistert. Er sah in dem Konzept die Möglichkeit, den Benzinpreis durch eingesparte Personalkosten zu senken – und zugleich den Absatz zu erhöhen. Sofort flog er nach Stockholm, um sich vor Ort von der einfachen Bedienung zu überzeugen.
Trotz aller Skepsis:
Deisenhofer ließ nicht locker.
Zurück in Deutschland stieß Deisenhofer auf Skepsis. Würden sich Anwälte, Hausfrauen oder Ärzte tatsächlich selbst an die Betankung ihrer Fahrzeuge wagen und auf den Service verzichten, den eingespieltes Personal ihnen bisher geboten hatte? Deisenhofer überredete Horst Knoblauch und damit den Präg-Vertragslieferanten Texaco, es zu versuchen. Er fuhr nach Lagerlechfeld bei Augsburg. An der B 17, nahe des Luftwaffenstützpunktes der Bundeswehr belieferte Präg eine Tankstelle, an der viele der damals rund 5.000 Soldaten regelmäßig tanken mussten. Tankstelleneigentümer Erich Werner winkte zunächst ab. Er fürchtete, dass die Kunden fernbleiben würden, wenn sie plötzlich selbst den Zapfhahn bedienen sollten. Deisenhofer aber ließ nicht locker. Zum einen glaubte er, dass Soldaten durchaus bereit wären, sich an dem neuen Konzept auszuprobieren. Zum anderen hoffte er, dass ein um drei Pfennige günstigerer Preis schnell auch Zivilisten ansprechen würde, sich im Selbsttanken zu versuchen. Dennoch versprach Deisenhofer: „Wenn es mit SB nicht klappt, stellen wir wieder auf Service um.“
Erich Werner stimmte zu. „Doch bevor wir loslegen konnten, mussten wir die Tankstelle SB-tauglich umrüsten. Die neuen Zapfsäulen ließen wir aus Schweden anliefern. Rote Acrylblenden für das Dach kauften wir bei einem italienischen Hersteller – denn auch beleuchtete Dachwerbung gab es bis dato in Deutschland nicht“, erzählt Gerd Deisenhofer. Das Konzept ging auf. Im ersten Monat verkaufte Erich Werner 150.000 Liter Kraftstoff. Im zweiten Monat 200.000 Liter. Üblich war bis dato ein Absatz von maximal 300.000 Liter – pro Jahr.
SB-Tanken, Schokolade und Kaffee:
Kaum jemand konnte sich das vorstellen.
Zwei Jahre später hatte Präg sechs seiner 180 Anlagen komplett auf das SB-System umgestellt. Parallel führte Deisenhofer eine weitere Neuerung ein: Er ließ in den Tankstellen Shops einrichten, in denen Süßwaren und Getränke verkauft wurden. Gerd Deisenhofer: „Mich haben damals viele für verrückt erklärt. Niemand konnte sich vorstellen, dass man mit Schokolade und Kaffee an einer Tankstelle Geld verdienen kann. Schnell aber stellte sich heraus: Das Shopsystem war eine Marketing-Revolution. Ob in die neue Zapftechnik oder in die Ausstattung von Dächern und Shops: Wir haben sehr viel investiert. Gleichzeitig aber haben wir unseren Absatz innerhalb von zehn Jahren verzehnfacht.“
Nach und nach stellten auch andere Gesellschaften auf SB-Zapfsäulen und Shop-Konzepte um. Anfang der 1980er führte Präg an seinen Tankstellen zudem elektronische Zapfsäulen ein, von denen aus die getankte Menge und der entsprechende Preis an ein Kassensystem übermittelt wurden. Der Tankwart konnte damit im Verkaufsraum kassieren, die Kunden wurden an Lebensmitteln und Zeitschriften vorbei chauffiert. Etwa ab 1984 gab es in der BRD nach den Worten Deisenhofers keine Bedienungstankstelle mehr. Die Umsätze wurden vervielfacht – auch weil sich immer mehr Bürger ein Fahrzeug leisten konnten. Das Tankstellennetz wurde ausgedünnt. Waren in der BRD 1968 rund 46.200 Tankstellen in Betrieb, waren es 1988 noch 19.200. Heute gibt es noch etwa 14.300 Tankstellen – in ganz Deutschland.
Auch wenn er selbst die Geschäftsführung vor sieben Jahren an seinen Sohn Marc übergeben hat, beobachtet Gerd Deisenhofer den Markt noch immer genau. Eine Rückkehr zur Bedientankstelle ist für ihn unvorstellbar. „Zwar gibt es hier und da Versuche, den Servicecharakter besonders herauszustellen. Aber eine komplette Umstellung kann sich kein Pächter leisten. Zu zwei Drittel leben Pächter heute von den Waren im Shop und von der Autowäsche. Und diese kaufen die Kunden nun einmal nur, wenn sie ihnen auf dem Weg zum Bezahlen des selbst getankten Kraftstoffes angeboten werden.“
Quelle: openPR

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 25.12.2012
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