Chef lässt Finanz-Vermittler abblitzen

In letzter Zeit erreichen unseren Chef immer wieder Anrufe von Call-Centern, die ihm ihre Finanz-Produkte aufschwatzen wollen. Als ob man in diesen Zeiten nichts anderes zu tun hätte… Doch diesmal brachte unser Chef die Dame am anderen Ende ins Schwitzen …

„Hallo, spreche ich da mit Mr. Gorlach?“,?tönte eine nette Stimme aus dem Hörer. Dem Englisch war anzumerken, dass die Dame trotz ihres englischen Namens keine Mutterspracherlin war.

„Ja, was kann ich für Sie tun?“

„Oh, ich rufe im Auftrag einer als besonders vertrauenswürdig eingestuften Finanzvermittlungs-Agentur an die als AAA-Agentur eingestuft wird …“ Schon wieder so ein Anruf. Mitten im Alltagsgeschäft … Eigentlich hat der Chef,?sowieso kein Interesse. Die Dame fährt noch fort ihre tollen Angebot zu beschreiben und gibt dem Chef dann endlich mal einen Augenblick Luft als sie mit der Frage abschließt: „Darf Sie denn ein Assistant der Geschäftsleitung anrufen? Sie müssen sich ja noch für überhaupt nichts entscheiden. Wir schicken Ihnen die Informationen per E-mail zu, Sie schauen sich alles in Ruhe an und dann besprechen wir alles weitere …“

„Ja, aber ich schließe Finanzgeschäfte grundsätzlich nicht am Telefon,“ bemerkt unser Chef.

Natürlich war die Dame darauf vorbereitet. „Aber Sie können es sich doch wenigstens einmal anschauen… “

„Ich schließe Finanzgeschäfte grundsätzlich nur mit mir persönlich bekannten Personen. Nie über das Internet,“ versucht der Chef das Gespräch abzuwürgen.

„Ja aber die Chancen, die sich da bieten. Die sollte man sich doch nicht entgehen lassen. Sie,?wollen doch sicherlich viel Geld verdienen, nicht wahr?“ fährt sie unbeirrt fort.

„Ach wissen Sie, Geld ist doch nicht alles. Ich sorge mich nicht um Geld und ich muss auch nicht mehr verdienen.“ entgegnet der Chef diesem Einwand.

Jetzt holt die geschulte Call-Center-Mitarbeiterin ihre stärkste Waffe hervor. Sie beginnt dem Chef zu schmeicheln: „Sie sind doch ein offener Mensch, “ … ah jetzt kommt die Nummer … „der seine Entscheidungen logisch und rational trifft. Deshalb sollten Sie sich unser Angebot unbedingt anschauen.“

Doch wer einmal diese Nummer hereingefallen ist, dem passiert so etwas nicht noch einmal. Also unser Chef darauf (ohne dabei lügen zu müssen),?“Oh, da muss ich Sie aber enttäuschen. Ich fürchte, ich bin alles andere als ein offener Mensch…“

Leicht irritiert die Dame am anderen Ende der Leitung: „Wie darf ich das verstehen?“

„Nun ich habe meine Prinzipien und denen folge ich,“ antwortet unser Chef.

„Ja, aber bei diesen Riesenchancen, die sich hier entgehen lassen würden … da kann man doch nicht nur Prinzipien. Sie sind doch ein erfolgreicher Geschäftsmann …“ versucht die Dame den Chef zu ködern.

Aber der bleibt hart: „Ja, erfolgreich und prinzipientreu. Ich verstoße niemals gegen meine eigenen Prinzipien. Das tut mir sehr leid für Sie.“

Hörbar genervt beendet die Dame das Gespräch mit dem Kommentar „Na, dann bleiben Sie eben bei Ihren Prinzipien …“

Wenn man das Gespräch selbst schon aus Höflichkeit nicht direkt beendet, dann sollte man hart bleiben. Der Call-Center-Agent versucht ein „Ja“ zu erhaschen. Hat er ein „Ja“ wird man seinen geschickt gelegten Fäden kaum noch entkommen. Besonders bei der Verteilung von Lob oder dem Appell an die Eitelkeit,,?darf,?man keinesfalls nachgeben.

Doch am besten dürfte es wohl sein, das Gespräch sofort zu beenden. Manche Leute – unser Chef gehört wohl irgendwie auch dazu – tut dies jedoch aus Höflichkeit nicht. Trotzdem fand ich die Art, wie er diese Call-Center-Mitarbeiterin auflaufen ließ, einfach nur toll. Mit so einem Verlauf hat die Dame ganz bestimmt nicht gerechnet.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 1.07.2009
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