Kann man mit 20 noch der Beste werden?

„Ich bin jetzt 20. Momentan mache ich noch Wing Chun und werde wohl bald zum Muay Thai (Thaiboxen) wechseln. Ich habe da eigentlich nur ein Ziel: Nämlich der Beste zu werden. Wird das trotzdem noch möglich sein? Ich mache mir nichts vor. Mit Vladimir Klitschko werde ich nie mithalten können, aber ich will der Beste im Bezirk werden. Wäre das möglich auch wenn ich erst mit 20 Jahren anfange?“

Damit das Mögliche möglich wird, muss immer erst das Unmögliche versucht werden. Oder wie mein Großvater zu sagen pflegte: Geht nicht, gibt’s nicht.

Mit 20 Jahren ist man noch jung und man kann viel erreichen. Mit viel Trainingsfleiß und einem eisernen Willen ist vieles möglich.

Trotzdem sollte man sich nicht selbst darüber hinwegtäuschen, dass es wohl bereits für einige Dinge zu spät sein könnte.

Tatsache ist, dass die Flexibilität bereits ohne entsprechendes Training nach dem 10. Lebensjahr abnimmt. Ohne ausreichende Flexibilität sind diverse Techniken nur noch schwer auszuführen bzw. erfordern deutlich mehr Kraft um das Defizit auszugleichen.

Doch was bedeutet schon der Beste werden? Es gibt immer jemanden, der besser ist. Letztlich wird das Niveau der Techniken insbesondere dadurch bestimmt, wie oft, wie hart, wie lange und wie intensiv man trainiert. Routine entsteht nur durch eines: Wiederholung.

Erst nach etwa 70.000 Wiederholungen einer Bewegung ist diese so in Fleisch und Blut übergegangen, dass diese mehr oder weniger automatisiert abläut. Aber 70.000 Wiederholungen … die macht man nicht einfach einmal so, denn auch der Körper setzt Grenzen. Wenn eine Bewegung täglich 100 Mal ausgeführt wird, so vergehen immerhin zwei Jahre nur für diese eine Bewegung.

In jeder Kampfkunst gibt es jedoch nicht nur eine Bewegung sondern Dutzende, ja hunderte von Techniken, die alle ebenso häufig und intensiv trainiert werden müssen.

Nicht jeden Tag ist man gleich gut drauf, nicht jeden Tag kann man jede Technik trainieren…

In der Kampfkunst geht es immer darum, selbst besser zu werden; etwas für sich zu tun. Der Kampf gegen andere ist ein äußerer Vergleich, der jedoch im Grunde nichts darüber aussagt, wie sehr man sich selbst verbessert hat.

Je älter man wird, desto mehr nehmen diverse Fähigkeiten ab. Die beste Flexibilität besitzt man mit etwa 10 Jahren. Die größte Schnelligkeit nimmt nach dem 20. Lebensjahr ab. Die Kraft geht ab dem 30. Lebensjahr zurück und die Ausdauer lässt nach dem 40. Lebensjahr nach.

Wer andere erkennt, ist gelehrt.
Wer sich selbst erkennt, ist weise.
Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.
Wer sich selbst besiegt, ist stark.
(Lao Tse)

Sich mit anderen zu vergleichen ist wichtig, um Ziele zu haben und von besseren zu lernen.

Der Weg zu diesen Zielen ist das eigentliche Ziel der Kampfkünste. Niemand steht für ewig an der Spitze. Alle Bestleistungen werden früher oder später von anderen übertroffen.

Auch sollte man eines nicht vergessen: Das Ziel, der Beste zu werden haben viele. Allerdings gibt es immer nur einen Besten und der ist es meist auch nur für kurze Zeit weil nach ihm andere kommen, die gelernt haben seine Schwächen zu ihrem Vorteil zu nutzen und ihn zu besiegen. Und auch ihnen wird es ähnlich ergehen.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 20.01.2011
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