Was ist eine richtige Technik?

Karate fightWas macht eine gute und effektive Technik aus? Darüber streiten sich die verschiedenen Lehrer und Schulen immer wieder auf’s Neue. Die Antwort auf diese Frage ist dabei eigentlich ebenso einfach wie naheliegend.

Es sollte nicht darum gehen, wie eine Technik auszusehen hat, welchen Weg sie beschreiben sollte, welche Stellung oder Haltung bei der Ausführung der Technik eingenommen werden sollte. All dies sind Äußerlichkeiten, die zwar Einfluss auf die Effektivität der Technik haben, aber nicht die Frage beantworten, warum eine Technik effektiv ist oder eben nicht.

Um die Frage nach der Effektivität einer Technik beantworten zu können braucht man keine speziellen Kenntnisse in irgendeiner Kampfsportart. Die Antwort ist sogar allgmeingültig für Judo oder Karate, Taekwondo oder Aikido, Ju-Jutsu oder Muay Thai, Kickboxing oder Kung-Fu zu geben. Die Antwort trifft sogar auf die Waffenkünste wie Kobudo, Kendo, Iaido oder die verschiedenen Kung-Fu- und Tai-Chi-Formen zu.

Warum?

Nun, die Gesetze der Biomechanik und die Newton’schen Gesetze der Physik sind nun einmal allgemeingültig und solange nicht erwiesen ist, dass Newton mit seinen Gesetzen falsch liegt oder die Gesetze der Biomechanik für die Kampfkünste nicht gelten, dürfen wir darauf vertrauen, dass diese richtig sind.

Unter Berücksichtigung dieser Gesetze ergeben sich einige ganz klare Vorgaben, die entscheidenden Einfluss auf die Kraftentwicklung und damit auf die Effektivität der Technik haben.

1) Weg der Technik

Geradlinige Techniken erreichen ihr Ziel schneller als kreisförmige Bewegungen, denn die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade. Je länger der Weg einer Technik ist, desto mehr Kraft kann die Technik entwickeln, da sie wegen des längeren Weges stärker beschleunigen kann. Zugleich sollte aber berücksichtigt werden, dass ein längerer Weg zugleich mehr Zeit bedeutet. Das heißt eine Technik, die ihr Ziel auf direktem Weg (geradlinig) zu erreichen versucht, erzielt schneller Wirkung, ist aber im Vergleich zu der auf eine Kreisbahn beschreibenden Technik theoretisch schwächer. Andererseits was nutzt eine große Kraft, wenn sie gar nicht mehr entfaltet werden kann, weil beispielsweise die Aktion des Gegners dem eigenen Vorhaben zuvorgekommen ist und eigene Aktionen aufgrund einer Verletzung unmöglich macht?

2) Kraftvektor / Richtung der Kraft

Nur wenn der Körper eine Technik unterstützen kann, ist die Effektivität der Technik gewährleistet. Der Körper muss also hinter der Technik „stehen“, die Technik muss innerhalb des sogenannten Kraftdreiecks ausgeführt werden. In der Körpermitte befindet sich der Körperschwerpunkt (auch Hara genannt). Befindet sich beispielsweise der eigene Körperschwerpunkt unterhalb des gegnerischen Körperschwerpunkts kann man den Gegner werfen. Der Kraftvektor muss, um den Gegner mit einem Schlag oder Tritt angreifen zu können, direkt auf das Ziel ausgerichtet sein. Kleinste Abweichungen erfordern im Vergleich zur Optimalforn bereits erhebliche zusätzliche Anstrengungen, um die Technikausführung überhaupt erst zu ermöglichen.

3) Körperhaltung/Stellung

Die Körperhaltung sollte aufrecht sein. Bereits geringfügige Abweichungen führen dazu, dass die Muskeln unnötigerweise Energie aufwenden müssen, um den Körper überhaupt erst im Gleichgewicht halten zu können, das ist Kraft und Energie die damit für die Technik selbst nicht mehr zur Verfügung steht.

Die Kraft kann nur optimal übertragen werden, wenn sich der Körper im Gleichgewicht befindet. Gleichgewicht schließt jetzt nicht nur die aufrechte Haltung sondern insbesondere auch die Position des Körpers innerhalb der eigenen Standfläche ein, deren äußere Grenzen durch die Position der Füße beschrieben wird. Ganz allgemein bleibt hierzu festzuhalten:

Je höher der Schwerpunkt und je kleiner die Standfläche, um so schwächer die Position und die aus hier heraus entwickelbare Kraft. Umgekehrt gilt: Je größer die Standfläche und je tiefer die Stellung, desto größer die Kraft. Aber: hohe Stellungen ermöglichen zugleich eine schnellere Fortbewegung als tiefe Stellungen.

4) Kraftübertragung und Weg der Kraft

Nur durch das perfekte Zusammenspiel aller Muskeln kann die größtmögliche Kraft erzeugt und auf das Ziel übertragen werden. Hierbei ist zu beachten, dass bereits kleinste Abweichungen zu teilweise erheblichen Krafteinbußen von 60% und mehr führen können. Eine angewinkelte Hand, ein abgewinkelter Ellbogen, ein eingebeugtes Knie, eine angehobene Schulter, eine angehobene Ferse – all das beeinträchtigt die Technik zum Teil erheblich und nimmt ihr mehr oder weniger Kraft.

Die stärkste Kette ist bekanntlich immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Das schwächste Glied stellen hierbei die vorgenannten Fehlerquellen in Bezug auf eine optimale Kraftentfaltung dar. Kann das Bein bei einem Wurf die eigene und die Last des Gegners nicht tragen, geht man im wahrsten Sinn des Wortes in die Knie. Das Knie ist der Schwachpunkt dieser Technik, dem besondere Bedeutung beigemessen werden muss. Bei einem Fauststoß kommt allen vorgenannten Punkten erhebliche Bedeutung bei. Mit abgewinkelten Armen kann keine Waffe optimal geführt werden. Eine falsche Handhaltung bei der Führung des Shinai bedingt automatisch eine suboptimale Armhaltung und damit schwächere Techniken. Die Kraft geht an jenen Schwachpunkten verloren, weil der Körper entweder gar nicht erst die erzeugte Kraft auf das Ziel übertragen konnte oder aber erhebliche Kräfte aufwenden muss, um die Nachteile dieser Schwachpunkte soweit zu kompensieren, dass eine Technikausführung doch noch möglich wird.

5) Kraftentwicklung/Körperspannung

Nicht zuletzt ist die richtige Reihenfolge der Muskelanspannung ist entscheidend, um überhaupt die größtmögliche Kraft entfalten zu können. Nur wenn alle Muskelfasern des Körpers optimal zusammenarbeiten, ist die optimale Kraftentfaltung gewährleistet. Folglich müssen zunächst die Muskeln der Füße, dann die der Beine, der Hüfte, des Bauches, des Rückens, der Schultern, der Arme und schließlich der Hände angespannt werden, um die Kraft aus dem Boden kommend (Abdrücken) über die Beine, den Körper in die Hand zu lenken. Wird diese Reihenfolge nicht eingehalten, sind sämtliche Bemühungen dahin. Denn die Beinmuskeln können nichts mehr zur Technik beitragen nachdem die Bauchmuskeln bereits angespannt waren. Der Hüftbeuger beispielsweise kann entscheidend zu einem guten, starken Tritt beitragen, aber nur dann, wenn er vor der Oberschenkelmuskulatur eingesetzt wird. Der große Oberschenkelmuskel verhindert den Einsatz des Hüftbeugers.

Es kommt jedoch noch ein weiterer wichtiger Punkt hinzu. Denn Kraft ist nicht gleich Kraft … Kraft entsteht durch Muskelkontraktion. Je stärker diese ist, umso mehr Kraft kann entwickelt werden. Aber Muskelanspannung allein ergibt gleichfalls noch keine Kraft. Es ist vielmehr der Weg der zur Muskelkontraktion führt. Mit anderen Worten: je entspannter die Muskeln zu Beginn der Technik und je stärker/ vollständiger sie am Ende der Technik angespannt sind, desto größer ist die so erzeugbare Kraft.

Jede Technikausführung kann man gegen diese Punkte abgleichen und so rasch Schwachpunkte aufdecken und beheben. Durch Beachtung und Einhaltung der newton’schen Gesetze und der Biomechanik kann die eigene Technik entscheidend verbessert werden. Jeder Trainer kann den Trainingserfolg zugleich deutlich steigern, wenn er sein Training von Anfang an streng an diesen Maßstäben ausrichtet.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 25.02.2010
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