Sind Schützer im Training sinnvoll?
Schützer dienen in erster Linie der Vermeidung von Verletzungen. Um Verletzungen vorzubeugen oder Verletzungen zu vermeiden sind Schützer daher schon sehr wichtig. Doch zugleich bergen sie auch einige Gefahren.
Da ist einerseits die trügerische Sicherheit, die Schützer vermitteln können. Benutzer wiegen sich in dem Glauben, dass ihnen ja jetzt nichts mehr passieren kann. Schützer sind jedoch keine aktiv mitdenkenden und autonom eingreifende Schutzsysteme. Nein, es handelt sich um passive Schutzsysteme, die lediglich die Einwirkung einer äußeren Kraft auf den Träger je nach Dämpfungseigenschaft mehr oder weniger abmildern können. Wenn die einwirkende Kraft zu groß ist und die Muskeln nicht richtig angespannt werden, sind Verletzungen trotzdem unausweichlich.
Umgekehrt werden in einigen Kampfsportarten – obwohl Trefferwirkung per Reglement verboten ist – Schützer vorgeschrieben. Die Folge ist:
bei der Ausführung der Technik geht jegliche Kontrolle verloren, weil im Vertrauen auf die Dämpfungswirkung der Schützer keine Zurückhaltung mehr notwendig erscheint.
Schützer behindern die Bewegungsfreiheit. Je größer die Schutzwirkung und damit notwendigerweise die Stärke bzw. Festigkeit des verwendeten Dämpfungsmaterials, desto mehr beeinflussen Schützer auch die Bewegungsfreiheit.
Wer Schützer trägt muss für seine Sicherheit Kompromisse eingehen und Einschränkungen hinnehmen. Im Extremfall machen Schützer die Ausführung bestimmter Techniken oder Bewegungen sogar gänzlich unmöglich. Im Bereich der Kopfschützer kann zudem das Sicht- und Hörvermögen teils erheblich eingeschränkt werden. Zahnschützer behindern die freie Atmung.
Schützer stören aber auch das Distanzgefühl. Je stärker die Polsterung ist, desto größer der Abstand zwischen realer Distanz (ungeschützte Hand/Fuß) zum Ziel im Vergleich zur Distanz mit Schutz.
Dies kann in realen Situationen zu fatalen Fehleinschätzungen führen.
Der Sportler sollte daher unbedingt beide Distanzen kennen.
Gerade weil Schützer Verletzungen vermeiden helfen, birgt dies für bestimmte Übungen wiederum die Gefahr, dass Techniken falsch gelernt werden. Denn: Schmerz kann ein sehr guter Lehrmeister sein. Ein Schützer der Fehler verzeiht oder dessen Folgen abmildert ist zwar sicher auch ein guter Helfer, der Zwangspausen im Training nach Verletzungen vermeiden hilf. Andererseits jedoch trägt er nicht unbedingt dazu bei, die Fehler zu erkennen und gleich in den Ansätzen zu korrigieren.
Trotz alledem sind Schützer für die sichere Ausübung eines Sports eine wichtige Hilfe. Ohne Kompromisse geht es leider nirgendwo. Die Gesundheit ist letztlich wichtiger als alles andere, denn ohne Gesundheit ist die Ausübung des Sports nicht möglich.
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