Herbstdepression: Wenn die Jahreszeit krank macht

herbstLaut Kalender hat der Herbst begonnen, die Tage werden kürzer. Liegen im Juni zwischen Sonnenauf- und -untergang über 17 Stunden, erleben wir in Deutschland im Dezember nur noch 8 Stunden Helligkeit. Dieser Lichtmangel trägt nicht nur am Polarkreis, sondern auch bei uns zur Entstehung der saisonal abhängigen Depression (SAD) bei. „Etwa fünf Prozent der Menschen in Deutschland sind betroffen“, sagt Dr. Thomas Gärtner aus der Schön Klinik Bad Arolsen, „leichtere Symptome sind weiter verbreitet.“ In nördlichen Ländern mit langen dunklen Wintern leiden etwa doppelt so viele Menschen unter SAD. Neben dem Breitengrad spielen auch das Klima, eine genetische Disposition und kulturelle Faktoren eine Rolle. Frauen und jüngere Menschen sind vergleichsweise häufig betroffen.

Treten im Herbst und Winter vermehrt getrübte Stimmung, Energielosigkeit und Antriebsarmut auf, könnte Melatonin die Ursache sein. Weniger Tageslicht führt im Gehirn zu einer verstärkten Ausschüttung des „Schlafhormons“. Da Melatonin unsere innere Uhr steuert, kommt es zu Beschwerden; der Organismus gerät aus dem Takt. „Auch gesunde Menschen kennen das Phänomen, dass der Tag-Nacht-Rhythmus durcheinandergerät, wenn sie nach einem Langstreckenflug den Jetlag bewältigen müssen“, so Chefarzt Dr. Gärtner.
Darüber hinaus könnte das Hormon Serotonin bzw. ein Serotoninmangel bei der Entstehung der SAD eine Rolle spielen. Es beeinflusst unsere Stimmung, unsere Körpertemperatur und auch unseren Appetit. Ist die Serotoninproduktion durch Lichtmangel gedämpft, fehlt – vereinfacht gesagt – ein Gegengewicht zum „Schlafhormon“ Melatonin. Eine Depression kann die Folge sein. Wichtig sei, so Experte Dr. Gärtner, zwischen vorübergehender Herbstmüdigkeit und einer behandlungsbedürftigen Erkrankung zu unterscheiden.
Die meisten saisonal abhängigen Depressionen (SAD) beginnen im Herbst oder Winter und dauern bis ins Frühjahr hinein. Bei den Betroffenen zeigen sich Antriebsmangel und verstärkte Stimmungstiefs. Während Patienten mit einer „normalen“ jahreszeitunabhängigen Depression eher schlecht schlafen und wenig Appetit haben, so verspüren SAD-Patienten dagegen häufig Heißhunger, vor allem auf Süßes, und nehmen an Gewicht zu. Viele Patienten haben zudem ein hohes Schlafbedürfnis. Sie leiden unter Tagesmüdigkeit und es fällt ihnen deshalb oft schwer, im Alltag normal zu funktionieren. Hält starke Niedergeschlagenheit länger an, sollten betroffene Menschen immer einen Arzt aufsuchen, rät Dr. Gärtner.
Bei der sogenannten „Herbst- oder Winterdepression“ hilft meist eine Lichttherapie. Hierbei sitzen die Patienten vor einer Speziallampe mit hoher Lichtintensität. Eine Sonnenbank oder normalstarke Lichtquellen bringen dagegen nicht den gewünschten Effekt. Wichtig ist, dass die Augen geöffnet sind, damit das Licht nicht nur über die Haut, sondern über die Netzhaut der Augen aufgenommen werden kann. So kann der Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit therapeutisch ausgeglichen werden und der gestörte Tag-Nacht-Rhythmus nachjustiert werden.
Nicht alle Patienten sprechen auf die Lichttherapie an oder die Behandlung ist aufgrund des Zeitaufwands nicht möglich. In diesen Fällen oder bei schweren Formen der saisonal abhängigen Depression kann eine medikamentöse Behandlung notwendig werden. „Vorbeugen können Betroffene durch längere Aufenthalte unter freiem Himmel und ausreichend Bewegung“, erklärt Dr. Gärtner. So können regelmäßige Herbstspaziergänge während der verbleibenden Sonnenstunden auch einer beginnenden „Herbstmüdigkeit“ entgegen wirken.
Quelle: openPR

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 2.10.2013
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