Therapie von Zwangskrankheiten mit Hypnose
Über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Zwangskrankheiten. Leichte Zwangsphänomene, Gewohnheiten und Rituale sind noch im normalen psychologischen Bereich. Eine Zwangsneurose liegt vor, wenn sich Denkinhalte oder Handlungsimpulse immer wieder aufdrängen und nicht unterdrückt werden können.
Häufige Zwänge sind:
Wasch- und Putzzwänge, die gekennzeichnet sind durch Angst vor Verschmutzung und Ansteckung. Komplizierte Wasch- und Putzrituale, stundenlanges Händewaschen oder Duschen sind die Folge. Oft werden auch die Familienmitglieder gezwungen sich den Säuberungsritualen zu unterziehen.
Kontrollzwänge: Dazu zählen Handlungen um zu verhindern, dass eine Katastrophe oder ein Unglück eintrifft und auch rituelle Handlungen mit abergläubischen Motiven.
Zählzwang: Die Betroffenen fühlen sich gezwungen z.B. Treppenstufen oder die vorbeifahrenden Autos zu zählen.
Sammelzwang: Dabeiwerden beispielsweise Tageszeitungen lückenlos über Jahrzehnte gesammelt.
Ordnungszwänge: Die Betroffenen sortieren bestimmte Gegenstände nach einer starren Ordnung.
Nägelkauen, Tics oder unbewusstes Fratzenschneiden: Verhaltensweisen, die laufen unkontrolliert ablaufen.
Zwangsgedanken: Dazu gehört die ständige Angst vor den Folgen des eigenen Handelns. Die Betroffenen sehen dabei Unfälle und Katastrophen voraus und fühlen sich dabei schuldig.
Mit den Zwängen sollen Ängste und unerlaubte aggressive oder sexuelle Impulse abgewehrt werden, die als bedrohlich erlebt werden.
Zwangskranke entschließen sich oft erst nach jahrelangem Leiden zu einer Therapie, wenn die Zwangssymptomatik extrem belastend geworden ist.
Aspekte der Hypnotherapie von Menschen mit Zwangskrankheit:
Von besonderer Wichtigkeit ist zunächst der Aufbau einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung bevor sich Menschen mit Zwangskrankheit auf Hypnosetherapie einlassen können.
Folgende Methoden setze ich angepasst an die individuellen Bedürfnisse der Patienten/innen in meiner Praxis ein: Tiefenentspannung und Wohlfühltrance zur Reduktion des dauernden Erregungszustands.
Bearbeitung der irrationalen Ängste durch Einsatz der Filmtechnik mit innerer Distanz (Dissoziation) Die Wahrnehmung des Zwangs- und Angstgefühls kann damit direkt beeinflusst werden. Entwicklung besserer Alternativen zur Angstabwehr durch das Aufspüren von eigenen Ressourcen oder durch ein Vorbild (Modell), das selbstbestimmt und frei lebt.
Bessere Wahrnehmung der Signale des Körpers.
Als eine Ursache der Zwangsstörungen kann die Abspaltung eines Persönlichkeitsteils angenommen werden. Im Trancezustand kann mit diesem Kontakt aufgenommen werden mit dem Ziel ihn wieder zu integrieren. In einer „inneren Konferenz“ aller Persönlichkeitsteile, die für bestimmte Lebensbereiche oder Handlungen zuständig sind, wird der „Zwangsteil“ wieder aufgenommen und kreativ dazu gebracht seine neue Aufgabe, nämlich jetzt reale ( nicht mehr wie bisher irrationale) Gefahren zu erkennen, abzuwehren und für Schutz und Sicherheit zu sorgen, mit besseren Alternativen im Interesse der ganzen Persönlichkeit fortzuführen.
Menschen, die unter Zwängen leiden, haben in der Kindheit häufig eine strenge, einengende, gefühlskalte Atmosphäre erlebt mit starren Moralvorstellungen, strengen Erziehungsmethoden und übertriebenem Sauberkeitstraining. Zu kurz kamen dabei Liebe, Akzeptanz, Toleranz und Spontaneität. Gefühle, insbesondere Aggressivität mussten unterdrückt werden. Mit der mentalen Veränderung dieser Vergangenheit in Trance, mit der Entwicklung der Vorstellung, dass die Eltern die positiven Eigenschaften zugeteilt bekommen, die sie damals gebraucht hätten, um eine liebevolle Atmosphäre zuschaffen, können die Zwänge endlich aufgelöst werden.
Quelle: openPR
Dr. med. Johannes Schwinn
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