Kampfsport-Training wie in alten Tagen

Immer weder schwärmen einige besonders von den alten Zeiten Faszinierte von dem tollen Training in den alten Tagen. Früher war sowieso alles besser. Und diese Probleme die wir heute haben, gab es früher nicht. Nur wer durch die harte Schule der alten Zeit gegangen ist, kann sich auch wirklich als echter Schüler der Kampfkünste bezeicnen, höre ich immer wieder.

Es stimmt, dass es die heutigen Probleme früher nicht gab. Wie auch?

Es waren ganz andere Zeiten. Während die Menschen früher mit ganz anderen Schwierigkeiten konfrontiert waren als wir heute, ergaben sich für sie auch vielfach ganz andere Prioritäten.

Es stimmt, dass das Training in alten Tagen viel härter war. Aber war es damit automatisch besser?

Früher konnten nur einige wenige Auserwählte die Kampfkünste elernen. Sei es aus finanziellen Gründen oder weil sie einfach keine Zeit hierfür hatten und der Lebensunterhalt die vordringlichere Aufgabe war. Diese wenigen Auserwählten waren sich ihrer Besonderheit durchaus bewusst und übten deshalb natürlich intensiver und härter als dies heute selbst die besten Schüler tun. Eine Kampfkunst zu erlernen war für sie nicht nur ein Hobby sondern ihre Lebensaufgabe.

Auch heute kann es sich kaum jemand leisten in ein rund um die Uhr andauerndes Training einzusteigen, um ein „wahrer“ Meister seiner Kunst zu werden.

Die alten Trainingsmethoden sind seit Jahrhunderten nahezu unverändert überliefert worden. Kein Meister konnte genau erklären, warum eine Bewegung auf diese oder jene Weise ausgeführt werden muss. Aber er wusste eines: er hatte es auf die alte Art gelernt, warum also sollte es bei seinen Schülern nicht ebenso funktionieren, wie auch er einst in der Lage war die Technik richtig auszuführen?

Die moderne Sportwissenschaft belegt, dass die Technikausführung nicht nur korrekt sondern auch optimal war. Auf die alte Weise konnte man also das Ziel erreichen. Doch die moderne Sportwissenschaft ist auch in der Lage zu erklären, warum eine Technik auf eine bestimmte Art und Weise ausgeführt werden muss, welche Muskeln wie und in welcher Reihenfolge die Kraft für eine bestimmte Technik erzeugen. Auf die alte Weise konnte man das auch lernen. Hunderte, manchmal gar tausende Wiederholungen einer Technik führten schlussendlich dazu, dass die ermüdeten Muskeln die Technik schließlich korrekt ausführten. Allein durch die Überanstrengung der Muskeln beginnen diese letzten Endes ökonomisch und damit zugleich natürlich zu arbeiten.

Es gibt aus meiner Sicht nur drei Trainingsmehoden: optimal, richtig und falsch. Die perfekte Trainingsmethode ist die optimale. Richtige Übungsmethoden gibt es in beschiedenen Abstufungen, mit denen man im Vergleich zur Optimal-Form das Ziel mehr oder weniger schnell erreicht. Eine falsche Übungsmethode ist und bleibt aber falsch, ganz gleich wie oft man die Technik wiederholt. Es ist effektiver eine Technik nur 10 Mal richtig auszuführen als 1000 falsch, denn die Technik wird durch die Wiederholungen nicht richtiger. Im Gegenteil: durch die wederholte falsche Ausführung prägt sich die falsche Bewegungsform sogar noch ein und ist dann um so schwerer zu korrigieren.

Eben weil wir heute mehr Erkenntnisse haben als den Meistern früher zur Verfügung standen, sollten wir dieses Wissen auch nutzen und einsetzen. Es ist nicht mehr notwendig, den Schüler durch unzählige Wiederholungen irgendwann selbst die richtige Technik finden zu lassen. Wenn der Lehrer die Technik unter Einbezug moderner sportwissenschaftlicher Erkenntnisse gleich von Anfang an richtig erklärt, können die Techniken nicht nur schneller und durch Erklärungen untermauert besser vermittelt werden, nein es steht zugleich mehr Zeit zur Verfügung.

Aus Sicht der Vermittlung der richtigen Technik ist also „die alte Methode“ abkömmlich.

Auch aus medizinischer Sicht sind die alten Mehoden mehrheitlich abzulehnen. Ein Training bis an den Rand der völigen Erschöpfung ist weder gesund noch bringt es den Betreffenden in technischer Hinsicht weiter. Mit einem solchen Training kann man den Schülern nur zeigen, was zu leisten sie in der Lage sind. Aber um welchen Preis? Außerdem:
Was interessieren heute die Leistungen von gestern? Alles hängt doch letztlich von der Tagesform ab. Um die Leistungsfähigkeit zu steigern gibt es erheblich sinnvollere Trainingsmethoden, die das gleiche Ziel durch Nutzung sportmedizinischer Erkenntnisse auf direktem Wege erreichen, ohne die Gesundheit der Schüler dabei auf’s Spiel zu setzen.

Das Training in den alten Tagen hatte damals durchaus seine Berechtigung. Heute jedoch nicht mehr. Der kluge Lehrer wird die Erkenntnisse der alten Zeit mit den Erkenntnissen der modernen Sportmedizin verbinden um so ein Maximum an Effektivität im Training zu erreichen. Das alte war gut, aber mittlerweile gibt es neue und bessere Wege.

Ein anderer Aspekt darf gleichalls nicht vernachlässigt werden: in alten Zeiten haben in der Regel nur überdurchschnittlich interessierte überhaupt Zugang zu den Kampfkünsteb gefunden. Heute ist Kampfsport einer breiten Masse zugänglich und hat nichts elitäres mehr an sich.
Wer sich über zu viele Schüler zu beklagen hat, dem ist dringend anzuraten, dass Training auf alte Methoden umzustellen. Alle anderen sollten davon absehen, wenn sie ihre Schüler behalten wollen. Die Leute von heute wollen ihr Ziel leicht und ohne größere Anstrengung erreichen, was grundsätzlich auch möglich ist. Da mit den alten Trainingsmethoden das Ziel erheblich langsamer und schwieriger zu erreichen ist, werden sich viele andere Orte suchen um ihren Kampfsport zu erlernen.

Wir müssen uns nicht zuletzt immer wandeln und der Zeit anpassen, soweit es nötig ist – allerdings ohne dabei eigene Werte und Überzeugungen völlig abzulegen. Wer keine Wurzeln hat, der hat auch keine Zukunft. Nur weil das Gras sich im Sturm biegt und nachgibt, kann es den Sturm unbeschadet überstehen. Den alten unnachgiebigen Baum aber wird der Sturm brechen. Das Gras bleibt Gras, der geknickte Baum aber wird nie wieder der alte sein.

Im Rückblick ist alles schön. Vergessen sind die Mühen. Der Mensch verdrängt das Schlechte und glorifiziert das Gute und so erscheint in Rückblick alles schöner und besser. Das Schlimmste aber ist: es wird niemals wieder so wie früher. Da wir das wissen, sollten wir nach vorn in die Zukunft schauen statt einer rosafarbenen Vergangenheit nachzutrauern, die es zudem so schön wie wir sie uns in unseren Erinnerungen ausmalen nie gegeben hat.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 21.06.2010
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