Corona-Demo und der Sturm auf den Reichstag

In Berlin fanden am Sonntag diverse Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung statt. Es wird nach Freiheit gerufen, die Maßnahmen der Regierung werden als Freiheitsberaubung empfunden, man sieht gar eine Diktatur in Deutschland …

Ich persönlich habe für vieles Verständnis. Doch absolutes Unverständnis habe dort, wo eingeräumte Freiheiten missbraucht werden.

Die persönliche Freiheit findet immer ihre Grenze in der Freiheit des anderen, des Mitmenschen. Ich bin nicht allein auf dieser Welt sondern lebe in einer Gesellschaft mit vielen anderen zusammen. Wenn ich meine absolute Freiheit haben will, dann muss ich einen radikalen Schritt gehen und die Gesellschaft verlassen und mich auf einer Insel oder irgendwo in der Einsamkeit der Berge niederlassen, wo nur ich bin. Dort habe ich die absolute Freiheit und doch werde ich auch dort erkennen müssen, dass die Naturgewalten mir und meiner Freiheit Grenzen setzen.

Die im März ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie scheinen aus heutiger Sicht vielfach überzogen, denn heute wissen wir nicht nur mehr über den Virus sondern wir wissen vor allem, dass es in Deutschland gar nicht so schlimm gekommen ist, wie befürchtet.

Doch haben wir die Bilder aus Italien, Spanien oder auch Brasilien vergessen, wo Massengräber ausgehoben wurden, um die vielen Toten überhaupt zeitnah bestatten zu können?

Zugegeben: Im März bestimmte die pure Angst vor dem Ungewissen, der Kontrollverlust das Handeln. Der Schutz der Gesundheit stand an oberster Stelle und viele andere Baustellen wurden nicht gesehen oder auch bewusst ignoriert. Ich bin jedoch sicher, dass damals im März wohl niemand die „richtige“ Entscheidung hätte treffen können. Dafür waren das Wissen um den Virus und die Übertragungswege, Risiken für schlimme Verläufe und die Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft einfach zu gering.

Heute würden wir vieles anders machen und das ist auch gut so, denn jede Maßnahme bedeutet auch eine Lernkurve für diejenigen, die gewillt sind, zu lernen.

In der Zeit des Corona-Shutdowns haben wir plötzlich gesehen, wie viele Berufe doch eigentlich wichtig sind. Wir haben festgestellt, dass ein Shutdown auch erhebliche wirtschaftliche Folgen hat und psychische Probleme begünstigen kann, dass unseren Kindern Wissen zu vermitteln oft gar nicht so einfach ist.

Wir haben aber in der Corona-Krise auch gesehen, wer sich um seine Mitmenschen sorgt und wer nur sein eigenes Wohl im Blick hat. Corona hat in diesem Zusammenhang auch eine positive Seite, denn man lernt die Menschen von einer ganz neuen Seite kennen und erfährt, wie sozial der Einzelne wirklich ist.

In Bezug auf die Anti-Corona-Demonstrationen in Berlin mag die juristische Begründung für die Zulassung der Demonstration zutreffend sein. Richtig war die Entscheidung leider nicht, wie die Ausschreitungen zeigten.

Wer Freiheit fordert, muss auch in der Lage sein, mit der dieser Freiheit verantwortungsbewusst umzugehen. Das Gericht hat den Veranstaltern die Freiheit eingeräumt, die Demonstration durchzuführen, wenn bestimmte Auflagen wie Masken, Abstand usw. eingehalten werden. Wie sehr die (oder einige) Demonstrationsteilnehmer mit dieser Freiheit umzugehen wussten, zeigte sich leider sehr schnell.

Auch der anschließende Sturm auf den Reichstag zeigte in erschreckender Weise, dass Freiheit wohl nur für das eigene Wünschen und Wollen gilt, nicht aber für andere.

Wenn Sprechchöre rufen, dass sie der schweigenden Mehrheit des Volkes eine Stimme verschaffen würden, so erscheint dies angesichts der kleinen Zahl an Demonstrationsteilnehmern sehr unglaubwürdig. Ich jedenfalls fühle mich nicht von diesen Demonstranten vertreten.

Wenn sich die Demonstranten den Slogan „Wir sind das Volk“ der Leiziger Montags-Demos aus dem Herbst 1989 zu eigen machen, so verkennen sie etwas sehr Entscheidendes: Die Demonstranten in Leipzig, Berlin und vielen anderen ostdeutschen Städten waren wirklich das Volk und sie waren nicht die schweigende Mehrheit sondern sie waren die Mehrheit, die gegen die Repressalien des DDR-Regimes auf die Straßen ging und zu Recht Veränderungen forderte.

Wenn die Demonstranten einerseits die System-Presse als Lügen-Presse abstempeln und vorgaukeln selbst die „freie“ und „unabhängige“ Presse zu repräsentieren, so entlarvt sich der „Journalist“ selbst: Er fordert die Demonstranten auf, sich hinzusetzen und bemerkt dann plötzlich laut denkend, dass er selbst ja unabhängig sein sollte. Sieht wahre Unabhängigkeit so aus? Für mich jedenfalls nicht.

Das Vorgehen der Polizei wird kritisiert, weil diese die Demonstranten vom Reichstag wegdrängten und dabei auch teilweise Zwangsmittel einsetzten und zu „schlagenden Argumenten“ griffen. Ich kann das besonnene und sehr zurückhaltende Vorgehen der Polizei nur anerkennen. Vielleicht ist aber auch genau diese Zurückhaltung das Problem, dass bestimmte Gruppen meinen, sich alles herausnehmen zu dürfen.

Nachdem die Polizei erstmals Gewalt gegen einige Demonstranten einsetzt, empören sich diese über die Polizei. Was aber wohl den Meisten entgangen sein dürfte ist, dass zunächst einer der Demonstranten einem Polizisten ins Gesicht geschlagen hat. Natürlich darf sich die Polizei wehren! Auch Polizisten sind nur Menschen in Uniform und kein Freiwild.

Kritisch betrachtet werden muss aber aus meiner Sicht schon das gesamte Vorgehen der Polizei. Die Polizei versucht zunächst mit allen juristischen Mitteln die Demonstration zu verbieten. Als dies misslingt, muss die Polizei mit offensichtlich zu wenigen Kräften für Ordnung sorgen, was natürlich unmöglich ist. Nur so ist es zu erklären, dass anfangs nur drei Polizisten zwischen dem Eingang zum Reichstag und den dorthin stürmenden Demonstranten standen. Diese drei Polizisten verdienen aus meiner Sicht höchsten Respekt.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 30.08.2020
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