Ist man auf eine Kampfsportart festgelegt?

taekwondoIch frage, weil man doch bei jeder Kampfsportart ein bisschen andere Techniken hat und anwendet. Bedeutet die, dass man dann, wenn man eine Kampfsportart erlernt hat, dieser „treu“ bleiben sollte?
Man ist natürlich nicht auf eine Kampfsportart festgelegt. So unterschiedlich wie die Techniken zunächst erscheinen mögen, sind sie nämlich gar nicht (wenn wir einmal von den speziellen Tierstilen in verschiedenen Kung-Fu-Arten absehen).
Es gibt im Grunde einige wenige Einteilungen in Bezug auf die Kampfdistanzen:
1) Kampf auf lange Distanz, wo Fußtechniken im Vordergrund stehen
2) Kampf auf mittlere Distanz, wo Fausttechniken im Vordergrund stehen
3) Kampf auf kurze Distanz, wo überwiegend Würfe und Hebel zum Einsatz kommen
Wenn wir die Techniken betrachten, so ist auch hier eine Grobeinteilung möglich und zwar in:
1) geradlinige Techniken, wie sie überwiegend im Karate zum Einsatz kommen
2) runde Techniken, die ihr Ziel auf einem Bogen erreichen (z.B. Kung-Fu)
3) Greiftechniken, die Voraussetzung für Würfe und Hebel sind
Viele Kampfsportarten beschränken sich jedoch nicht auf eine der drei Kategorien sondern beinhalten jeweils auch in größerem oder kleinerem Umfang Elemente der jeweils anderen Bereiche. Eine Kampfkunst, die alle Distanzen abdeckt und alle technischen Möglichkeiten ausnutzt, bietet die besten
Wenn beispielsweise von einigen Wing Tsun Anhängern die Überlegenheit des Wing Tsun (oder Wing Chun) gegenüber anderen Kampfsportarten betont wird, weil nur im Wing Tsun „Prinzipien“ anstelle von Techniken angewendet werden, so wird übersehen, dass jede korrekte Technik der Biomechanik Rechnung tragen und sich den physikalischen Gesetzmäßigkeiten unterordnen muss.
Ob man nun das Ergebnis als „Technik“ oder Anwendung von „Prinzipien“ bezeichnet, ist letzten Endes eigentlich gleich. Techniken werden erlernt, um sie frei anzuwenden und einzusetzen. Das ist im Wing Tsun nicht anders als in anderen Kampfkünsten.
Der Anfänger erlernt die Grundform, um sich dann später von der Form zu lösen und diese frei einzusetzen. Es ist keinesfalls so, dass man auf Angriff A immer mit Technik B reagieren muss … Allerdings hat jede Technik eine eigene Distanz und diese muss man kennen, um die Technik erfolgreich einsetzen zu können.
Techniken werden geübt, bis sie verinnerlicht sind. Dann können sie bei Bedarf abgerufen und intuitiv eingesetzt werden. Auf diese Weise wird jede erlernte Technik zu einer erworbenen Fähigkeit.
Im Laufe der Zeit wird jeder einige Techniken finden, die ihm besonders liegen. Dieser werden in verschiedenen Kombinationen bevorzugt zum Einsatz kommen. Da jede Kampfsportart – will man sie denn wirklich beherrschen – unglaublich viel Zeit und Übung erfordert, wird nicht unbedingt viel Zeit bleiben, um nebenbei noch andere Kampfkünste intensiv zu trainieren. Dies sollte jedoch nicht daran hindern, Techniken, die den eigenen Vorlieben entsprechen, in den persönlichen Kampfstil zu integrieren. Das war in der Geschichte der Kampfkünste schon immer so und wird wohl auch so bleiben.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 18.12.2013
bisher keine Kommentare

Comments links could be nofollow free.

Budoten Budoshop und Kampfsportversand

Letzte Kommentare

  • Roberto: Budo besitzt auch die Eigenschaft, jetzt in der modernen Welt, die Sachen...
  • URL: ... [Trackback] [...] Read More here: budoten.blog/kickboxen-oder-thaiboxen-welche-sportart-ist-harter-und-wo-liegen-die-unterschiede/ [...]
  • ilonka Martin: Hallo. Mit deinem Sparrings Partner vorher reden. Du kannst nicht garantieren dass...
  • Martin: Hallo. Magnesium Mangel kann die Ursache sein. Oder du brauchst ein Traing...
  • Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten: Ich denke, bei einer Gürtelprüfung geht es nicht um die Frage, ob...

LINKS

Produkt-Vorstellungen

Produktsuche bei Budoten

Wing Tsun Artikel bei Budoten

Iaido und Kenjutsu