Boxen: Bin ich mit 40 schon zu alt um einzusteigen?
„Ich verspüre schon einige Zeit eine gewisse Lust den Boxsport zu erlernen, jedoch frage ich mich ob ich evtl. dafür schon zu alt bin, denn ich werde dieses Jahr bald 40. Ich betreibe schon seit einigen Jahren Lauf und Kraftsport und bin eigentlich recht fit. Was mich am Boxsport reizt ist halt das Training und das Sparring. Auf Wettkämpfe bin ich (bislang) eigentlich nicht aus. Würde mich freuen ein paar gute Antworten zu bekommen.“
Ob 40 Jahre oder 10 – das ist überhaupt kein Problem. Man kann selbstverständlich jederzeit mit dem Boxen anfangen. Es ist wirklich niemals zu spät mit einer guten Sache anzufangen.
Natürlich bringt man mit 10 eine ganz andere Beweglichkeit mit und hat somit auch andere Voraussetzungen was die Agilität anbetrifft.
Doch andererseits haben Kinder größere Probleme mit der Aufmerksamkeit. Sie können sich nicht so sehr konzentrieren und benötigen meist länger, um eine Technik wirklich zu verstehen, wenngleich es ihnen mitunter leichter fällt, eine Technik auszuführen. Hinzu kommt, dass ihnen die notwendige Kraft für eine wirklich effektive Technik fehlt.
Hier haben „ältere Semester“ gewisse Vorteile. Man könnte es auch ein wenig philosophisch formulieren: Die Weisheit des Alters gegen den Heißsporn der Jugend. Dies zeigt sich häufig auch im Kampfverhalten selbst. Viele ältere Sportler kämpfen im Vergleich zu ihren jüngeren Trainingskameraden weit überlegter und damit zugleich effektiver (weil ökonomischer).
Viele Techniken und Fähigkeiten werden sich im Laufe des Trainings allmählich verbessern. Letztlich ist alles Erlernte nichts als eine erworbene Fähigkeit. Insofern sollte man das Alter auf keinen Fall in den Fordergrund stellen oder gar als Hindernis ansehen.
Wenn man Boxen primär als Mittel zur Gesunderhaltung und Fitness betrachtet, so meine ich persönlich, dass dieser Sport sehr gute Voraussetzungen für die Erfüllung dieser Ziele mitbringt. Auch wenn man erst später im Leben mit Boxen anfängt, kann man seine persönliche Fitness, die Beweglichkeit, die Ausdauer und die Kraft verbessern. Es sind letztlich diese vier letztgenannten Faktoren, die den Gesundheitszustand eines jeden ausmachen. Damit kann man dem natürlichen Alterungsprozess des Körpers entgegenwirken. Natürlich ist eine Umkehrung nicht möglich, aber es ist erwiesen, dass aktive Menschen auch deutlich länger aktiv bleiben können als Menschen, die sich aufgrund ihres Alters nichts mehr zutrauen.
Ich kenne persönlich verschiedene wesentlich ältere Personen, die zum Teil erst nach recht spät (teils sogar erst im Rentenalter) mit Kampfsport angefangen haben und es inzwischen viel weiter gebracht haben, als sie selbst jemals zu hoffen gewagt hätten.
Der Boxsport selbst setzt keine Grenzen.
Grenzen setzen sich nur die Menschen selbst, indem sie zuviele Bedenken haben, indem sie sich selbst oder anderen zu wenig zutrauen. Wer etwas wirklich will, findet immer einen Weg, seine Ziele zu verwirklichen.
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 3.06.2010bisher keine Kommentare
Kommentare
- Von: Juerg am 4.03.2016 um 20:59 Uhr
Dieser Artikel macht mir Mut mit meinen 45 Jahren noch mit sowas anzufangen. Jedoch bezüglich Grenzen selber setzen muss ich sagen, ich habe eine Hüftathrose, also Abnützung die schon schmerzhaft werden kann, bzw sich leicht mal entzündet. Mit schwimmen und Gelenksschmiertabletten habe ich das sehr gut im Griff.
Aber eines habe ich gelernt. Ärzte helfen einem nicht. Ich muss selber wieder fitt werden können. Ob ich da diesen Versuch mit Kickboxen anzufangen nicht doch lieber in meinem Alter lassen soll?
- Von: marco am 31.03.2016 um 18:28 Uhr
Ich denke, probieren geht über studieren. Sie kennen Ihre Grenzen und Ihre Probleme. Versuchen Sie innerhalb dieser Grenzen etwas zu machen. Letztlich können nur Sie selbst beurteilen, ob Kickboxen etwas für Sie ist oder nicht. Finden Sie es heraus!
- Von: Leon am 23.06.2016 um 9:57 Uhr
Wunderbar!
Dieser Artikel war Salbei auf meine Seele. Vielen Dank dafuer. Ich bin selbst 49 Jahre alt, die 5 vorne ist also noch nicht ganz da, und auch auch wir mir unsicher, ob es moeglich ist hier nochmal mit etwas neuem auf sportlicher Ebene anzufangen. Dieser Artikel hat mich ueberzeugt und ich werde mich jetzt mal beim Verein vor Ort vorstellen. Danke fuer’s Mutmachen.
- Von: Krutzler Eveline am 25.06.2016 um 5:24 Uhr
Hallo ich finde euren Artikel wunderbar. Ich war 55 Jahre alt als ich mit Kung Fu (Wing Chung) angefangen habe und 30 Kilo Übergewichtig.
Meine Lehrer und mein Sifu waren sehr verständnisvoll und haben mich beim Training unterstützt.
Jetzt bin ich 61 und im Meisterlevel.
Dazu muß ich sagen ich muß mehr üben als meine 20 Jährigen Kollegen auch kraftmäßig kann ich mit ihnen nicht mithalten aber Ausdauer, Technik, Beweglichkeit und Freude ermöglichen mir beim Sparring immer wieder meine jungen Kollegen zu überraschen und es tut gut zwischendurch von einem 20jährigen zu hören „Ich hab nicht gwußt wie schnell du bist“ Inzwischen habe ich mein Idealgewicht.
Manchmal habe ich perioden wo ich einige Zeitlang Schmerzen in der Schulter habe, Athrose oder Sehnenverletzungen besonders spürbar beim Chiaso. Da muß ich dann etwas leiser treten aber aufhören gibt es nicht.
Also viel Freude mit eurem Kampfsport oder Kampfkunst und nur nicht jammern oder aufgeben
Liebe Grüße
Eveline

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