Wieso hört man von vielen das Selbstverteidigung was für die Katz sei?

Ich habe von vielen Leuten darunter auch von Freunden gehört, dass Selbstverteidigung was für die Katz sei. Ich sehe das anders, denn ich treibe Kampfsport seit fast einem Jahr. Aber wieso denken so viele dass das nichts bringen würde?

Ich erlaube mir mal als Einstieg zwei hochgeachtete und weltweit bekannte Karatelehrer zu zitieren. Rob Zwartjes, langjähriger Nationaltrainer in Holland, meinte in Bezug auf Karatetraining zur Selbstverteidigung: „Wozu trainiert Ihr Karate tagaus tagein, viele Jahre? Zur Selbstverteidigung? Wer kommt denn schon wirklich einmal in eine Situation, in der man sich verteidigen muss, weil es um Leben und Tod geht? Wohl kaum jemand. Und dafür all die Anstrengungen? Da wäre es doch einfacher, sich ein Pistole oder sonstwie geeignete Waffe zu kaufen, da diese ohne viel Training sofort einsetzbar ist.“

Ähnlich äußerte sich auch Masatoshi Nakayama, Cheftrainer der Japan Karate Association auf die Frage nach der effektivsten Verteidigung gegen einen Angriff. Er äußerte dem Journalisten gegenüber: „Man kaufe sich die modernste Waffe. Das Problem dabei ist, wenn man sie einsetzt, landet man im Gefängnis.“

Beide Aussagen zeigen eigentlich ganz klar eines auf: Kampfsport ist für Zwecke der Selbstverteidigung im Grunde ungeeignet.

Richtig ist, dass viele, wenn nicht sogar die Mehrzahl der Menschen mit Kampfsport beginnen, weil sie lernen wollen sich selbst zu verteidigen. Realistisch betrachtet ist die Chance oder Gefahr in in eine Situation zu kommen, die eine Selbstverteidigung erforderlich macht wirklich äußerst gering. Nur wenn Gefahr für Leib und Leben besteht, sollte man sich überhaupt zur Wehr setzen. Denn die Gefahr durch unbedachte Handlungen seine Gesundheit zu gefährden ist immer da. Außerdem: Gewalt ist im Grunde keine Lösung, da hierdurch nur immer wieder neue Gewalt hervorgerufen wird.

Betrachtet man die Zeit die erforderlich ist, um Kampfsporttechniken zu erlernen, mit denen man sich wirklich effektiv verteidigen kann, so fällt auf, dass die aufgewendete Zeit in keinerlei Verhältnis zur tatsächlichen Gefahrensituation steht.

Kampfsporttraining allein für Zwecke der Selbstverteidigung ist aus meiner Sicht tatsächlich für die Katz.

Ich kann auch verstehen, wenn Außenstehende diese Meinung vertreten.

Doch ganz so einfach darf man es sich nicht machen.

Viele unseriöse Vertreter des Kampfsport locken geängstigte Menschen mit haltlosen Versprechen in ihre Studios oder bauen eine Drohkulisse auf, nur um Leute zum Besuch ihrer Selbstverteidigungs-Kurse zu bewegen.

Dort lernen sie Techniken, die vielleicht im Ernstfall sogar funktionieren. Doch was ist schon ein Kurs von 10 Stunden oder meinetwegen auch 40 Trainingseinheiten? Nichts. Man lernt ein paar Grundlagen. Man kann Verhaltensweisen antrainieren. Man kann in dieser kurzen Zeit jedoch nicht lernen, sich effektiv zu verteidigen.

Eine gute Selbstverteidigung beginnt im Kopf mit der richtigen Einstellung. Zunächst muss man lernen, mit potentiell gefährlichen Situationen umzugehen und dennoch einen kühlen Kopf zu bewahren. Das ist die Grundlage einer erfolgreichen Verteidigung und dies kann man nicht in kurzen Kursen erlernen. Ebensowenig lernt man in diesen kurzen Kursen weitere wichtige Grundlagen in Bezug auf die Selbstverteidungstechniken wie richtige Reaktion auf den Angriff, korrektes Timing bei Abwehr und Gegenangriff, korrekte Distanz für die effektive Technik und Kontrolle derselben. Hierfür ist jahrelanges Training erforderlich.

Auch sollte bedacht werden, dass viele Abwehrtechniken im Training nur deshalb funktionieren weil der Partner mitspielt. Im Ernstfall hat man aber einen Gegner vor sich, der im Zweifel keine Rücksicht auf die Gesundheit seines Opfers nimmt und womöglich auch wenig auf seine eigene Sicherheit achtet.

Aber ganz nutzlos ist das Kampfsporttraining zur Selbstverteidigung dann doch nicht. Wer sich wie ein potentielles Opfer verhält, wird statistisch gesehen auch häufiger zum Opfer. Kein Angreifer will gern selbst zum Opfer werden. Deshalb suchen sich Angreifer natürlich auch Personen als Opfer, von denen wenig oder keine Gegenwehr zu erwarten ist. Durch Kampfsporttraining wird das Selbstbewusstsein gestärkt und damit das gesamte Auftreten verändert. So hilft Kampfsporttraining zumindest Gefahrensituationen zu erkennen und zu vermeiden.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 16.06.2011
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