… Und welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?

Man muss weder musikalisch sonderlich sportlich begabt noch ein Tanztalent sein. Man geht doch zum Capoeira, um zu lernen. Alles Erlernte ist letztlich eine erworbene Fähigkeit.

Bringt man bereits ein gutes Rhythmusgefühl mit, so ist dies von Vorteil, da man so die in der Regel zur Musik ausgeführten Bewegungen von Anfang an besser und harmonischer ausführen kann. Rhythmusgefühl bedeutet also zumindest beim Einstieg schnellerer Fortschritt, weil man ein Problem weniger hat.

Was man noch nicht kann, kann man lernen und auch Rhythmusgefühl kann man entwickeln.

Wie lange man braucht, um Capoeira zu lernen ist eine weitaus schwieriger zu beantwortende Frage. Ich antworte mal mit einer kleinen Gegenfrage: Wie lange braucht man, um das Autofahren zu erlernen? Reichen die 12 Pflichtstunden aus?

Ich meine die Pflichtstunden, die zur Erlangung des Führerscheins vorgeschrieben sind, reichen wohl mit Sicherheit nicht. Und doch gibt es immer wieder viele Anfänger die glauben, jetzt, wo sie den Führerschein in der Hand haben, wirklich Auto fahren zu können…

Vielleicht sollten wir besser fragen: Wie gut will man werden? Wann ist einem das Erreichte gut genug?

Die Grundbewegungen kann man sicherlich – ähnlich wie das Autofahren auch – innerhalb weniger Stunden erlernen. Aber die Erfahrung, die Routine kommt erst durch stets und ständiges Wiederholen. Je mehr man wiederholt, desto besser wird man.

Man kann sich immer weiter verbessern, immer gibt es jemanden, der besser ist. Insofern gilt – wie für alles andere auch: Man lernt sein ganzes Leben.

Wer meint, etwas zu können, hat aufgehört, zu lernen und er wird keine Fortschritte mehr machen. Insofern hört man häufig: „Bewahre den Geist des Anfängers!“ oder wie Goethe es ausdrückte: „Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen, ein Werdender wird immer dankbar sein.“