Wenn Männer in die Wechseljahre kommen
Müdigkeit, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen, verminderte Libido – Symptome für die Wechseljahre, die vielen Frauen nur allzu bekannt vorkommen. Was viele nicht wissen: Auch Männer kommen in die Wechseljahre. Ihre Beschwerden treten aber eher schleichend auf, und von Arzt und Patient werden sie, aus Tabugründen oder Unkenntnis, oft als altersbedingt zu akzeptierendes Schicksal abgetan. Dr. med. Martin Müller und Dr. med. Jürgen Schloën, Fachärzte für Urologie und Andrologie und Gründer von HIM – Institut für Männergesundheit, wollen mit dem Thema raus aus der Tabuzone und Männer mobilisieren, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. „Nicht erkannte Wechseljahresprobleme können zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen“, so die Warnung der Männerärzte.
Bei Frauen senkt sich der Östrogenspiegel drastisch, wenn sie im Klimakterium sind; bei Männern nimmt das Testosteron ab und äußert sich in vielfältigen Symptomen wie etwa Müdigkeit, Antriebsminderung, Nachlassen der Konzentrations- und Merkfähigkeit. Es kann zu innerer Unruhe, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, Gereiztheit, Stimmungsschwankun-gen bis zu depressiven Verstimmungen sowie Libidominderung und Impotenz kommen. Die Körperkonstitution verändert sich. Muskelkraft schwindet, Gewicht und der Bauchumfang nehmen zu. Die Beweglichkeit nimmt ab. Und das schleichend über viele Jahre. Eine weitere Folge kann eine Osteoporose mit erhöhter Gefahr eines Knochenbruches sein. „Was leider bisher viel zu wenig beachtet wird, ist, dass Testosteronmangel mit zunehmendem Alter zu einem erhöhten Risiko für Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und insbesondere Herzinfarkt und Schlaganfall beiträgt“, erklärt der Androloge Dr. Müller.
Enormer Nachholbedarf
Bei den Gesprächen mit Patienten im Alltag besteht ein großes Interesse nach Information, denn in der Regel sind die Wechseljahre des Mannes und deren Symptome bis heute noch kein Thema beim Arztbesuch. Überweisungen mit einer entsprechenden Fragestellung sind sehr selten, so die Erfahrungen der beiden Institutsleiter. Sie vermuten, dass mangelndes Wissen um die Wechseljahre des Mannes dahinter steckt. „Das Problem besteht in der Komplexität des Themas, das unseres Erachtens nur durch einen ganzheitlichen Ansatz zu bewältigen ist. Der Nachholbedarf ist enorm“, sagt Schloën. Allein 10% der Männer 40 Jahre und 70% der Männer über 60 Jahre haben nach wissenschaftlichen Untersuchungen einen Mangel an Testosteron. In den kommenden 20 Jahren werden 30% der Männer über 60 Jah-re alt sein, so dass diesen Fakten auch eine erhebliche demographische Bedeutung zukommt.
Die Partnerin hilft mit
Studien machen es immer wieder deutlich: Männer sind Arztmuffel und kümmern sich besser um ihr Auto als um sich selbst. Dr. Jürgen Schloën setzt auf die Hilfe der Partnerin: „Meist sind es die Frauen, die die ersten Symptome des Hormonabfalls erkennen.“ Verständnis und Einfühlungsvermögen seien dann der erste Schritt. Im nächsten Schritt sollten sie ihren Part-ner zum Besuch beim Männerarzt motivieren, um ein Testosterondefizit rechtzeitig zu erken-nen. „Eine Klärung der Situation eröffnet ausschließlich Chancen – für die Männer selbst, ihre Partnerin und die Partnerschaft“, ergänzt Dr. Müller.
Jährlich eine ganzheitliche männermedizinische Vorsorgeuntersuchung
Ziel beider Ärzte ist es, Männer und ihre Partnerinnen stärker für Männergesundheit und Männerprävention zu sensibilisieren. Die Aufklärung und Information über die Wechseljahre des Mannes bilden einen wichtigen Schwerpunkt. „Wir empfehlen die Beratung im Rahmen einer jährlichen ganzheitlichen männermedizinischen Präventionsuntersuchung. Sie kann helfen, ernste, zum Testosterondefizit führende Erkrankungen früh zu erkennen“, erklären die Fachärzte.
Vorbeugend gegen die Wechseljahre
Männer müssen nicht zwangsläufig in die Wechseljahre kommen. Durch eine entsprechende Lebensführung kann einem Testosteronabfall vorgebeugt werden. Hierzu gehören ausreichende körperliche und sexuelle Aktivität, Gewichtskontrolle, Stressbewältigung im Alltag, gesunde Ernährung und ein moderater Alkoholgenuss.
Quelle: openPR
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