Weiße oder schwarze Kampfanzüge
Hat das eigentlich eine Bedeutung ob man einen weißen oder schwarzen Kampfsportanzug trägt? Was ist denn besser, ich denken mal bei schwarz sieht man nicht gleich jeden Schmutz, aber sonst?
Bei der Farbe der Kampfsportanzüge scheiden sich die Geister. In der Regel hat die Farbe jedoch nichts damit zu tun, dass man Schmutz auf Schwarz weniger gut sehen würde denn auf Weiß. Dass nimmt sich nämlich nicht viel. Auf Weiß sieht man dunkle Flecken ganz gut; umgekehrt sind auf Schwarz helle Flecken hervorragend zu erkennen.
In modernen Kampfsportarten ist es meist ziemlich egal, welche Farbe der Anzug hat. Da gibt es neben weißen und schwarzen auch rot, grüne, gelbe, blaue, violetten … Anzüge. Teils auch mit bunten Streifen oder in den Landesfarben (z.B. Stars & Stripes für die USA).
Jedoch selbst in den moderneren Kampfsportarten kann die Farbe der Kampfsportanzüge durch interne Regeln der Schule festgelegt sein. Ein einheitliches Outfit fördert halt den Teamgeist und den Zusammenhalt untereinander. Jeder weiß eben gleich, wohin er gehört.
Im Brazilian Jiu Jitsu beispielsweise werden die Anzüge mit unzähligen Aufnähern verziert. Ganz nach dem Motto: Je bunter, desto besser.
Im Judo wurde vor einigen Jahren eine neue Farbe eingeführt: Blau. So gibt es im Judo neben weißen auch blaue Anzüge. Damit sollte erreicht werden, dass im sportlichen Wettkampf die beiden Kontrahenten besser auseinander gehalten werden können, um dem richtigen Sportler eine Wertung geben zu können.
In den mehr traditionsbewussten Kampfsportarten (Kampfkünsten wäre wohl richtiger) hat die Farbe der Kampfsportanzüge meist kaum etwas mit dem Ziel Schmutz zu verbergen gemein.
Das Outfit im Ninjutsu (also der Kampfkunst der Ninja) ist in der Farbe Schwarz gehalten, wohl um sich in der Nacht besser verstecken zu können. Auch am Tage fällt natürlich ein dunkel gekleideter Mensch im Schatten stehend weniger auf als eine in grellem Weiß auftretende Person. Schwarz schluckt das Licht, während Weiß reflektiert.
In den meisten aus Japan und Korea stammenden traditionellen Kampfsportarten ist der Anzug schlicht und einfach weiß. Der Anzug ist der traditionellen Arbeitskleidung der Bauern entlehnt. Baumwolle hat von Natur aus helle Fasern, die auch gefärbt mit der Zeit wieder ausbleichen. Einfache Leute haben daher häufig komplett auf das Färben verzichtet und daher helle, weiße Kleidung getragen. Dies ist übrigens in der Sommerhitze auch ganz praktisch …
Da die Menschen in früheren Zeiten bei ihren Kampfsportübungen natürlich ihre Alltagskleidung trugen, fand so die Alltagskleidung Einzug in die Kampfkünste. Das was früher einfach praktischen Überlegungen entsprungen war (Warum extra Kleidung kaufen?), ist nun zum Erkennungszeichen und zur Trainingskleidung der Traditionalisten unter den Kampfsportlern geworden. Dabei ist zu beachten: Der Schnitt ist äußerst praktisch und wird auch bei den Anhängern der moderneren Kampfsportarten, welche Anzüge tragen, bis auf die Farben nahezu kaum verändert.
Die Einführung der in schlichtem Weiß gehaltenen Kampfsportanzüge sollte auch Anfang des 20. Jahrhunderts dazu dienen, den Standesdünkel unter den Kampfsport-Anhängern aufzuheben. Jeder war dem anderen im Übungsraum gleichgestellt; die draußen im Alltag geltende Rangordnung sollte im Übungsraum aufgehoben sein, so dass sich nicht etwa bessergestellte auch im Training durch hochwertige Kleidung von einfachen Menschen abheben konnten. Im Übungsraum sollte nur noch der Mensch, sein Können und sein Trainingseifer als solches zählen, ganz ohne Ansehen der gesellschaftlichen Stellung dieser Person.
Im Kendo (japanische Schwertkunst) wird beispielsweise – ebenfalls aufgrund traditioneller Überliederung – eine blaue Jacke getragen. Im Aikido wird meist zum weißen Oberteil ein schwarzer Hakama (japanischer Hosenrock) getragen.
Im Hapkido (koreanische Selbstverteidigungskunst) tragen die Übenden meist „karierte“ Oberteile…
Auch im Kungfu (China) war früher eine recht einfache Kleidung bestehend aus einer schwarzen Hose und einem weißen Oberteil weit verbreitet. Auch heute noch dominiert das klassische Schwarz und Weiß, wobei auch eine farbenfrohere Kleidung Einzug gehalten hat, die besonders bei Vorführungen und anderen besonderen Anlässen getragen wird.
All dies jedoch wie Eingangs bereits gesagt eher aus dem der Tradition geschuldeten geschichtlichem Hintergrund heraus, meist ohne wirkliche praktische Überlegungen bei der Entscheidung für die eine oder andere Farbe. Selbst in Bezug auf die Ninja ist die Farbe Schwarz historisch nicht eindeutig zu belegen. Richtig ist vielmehr, dass die Ninja wahre Verkleidungskünstler waren und in alle möglichen Kleidungen schlüpften um ihre wahre Identität zu verbergen. Dass Sie des Nachts jedoch eher dunkle Kleidung bevorzugt haben dürften, liegt auf der Hand.
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 16.10.2011bisher keine Kommentare
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