Sind Preise im Shop immer verbindlich?
Antworten wir einmal mit einem beliebten Juristen-Spruch: Es kommt darauf an. Diese Frage ist nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten.Beim Bestellen im Online-Shop bekommt der Kunde die Ware nicht unbedingt zum bestellten Preis. Der Händler darf nämlich, wenn er sich im Irrtum über den Preis befindet, diesen korrigieren. Das ist aber auf der anderen Seite für den Händler kein Freibrief und ist auch nicht in jedem Fall möglich.
Falsche Preise können durch Computer-Fehler oder auch Menschen entstehen. Ein um eine Stelle verschobenes Komma hat zum Teil schon erhebliche Auswirkungen auf den Preis.
Zu unterscheiden sind zwei wichtige Konstellationen:
a) der Kunde hat einen verbindlichen Kaufvertrag geschlossen und der Shop hat diesen angenommen
b) der Kunde gibt ein Angebot zum Abschluss eines Kaufvertrags ab, es kommt aber im Zeitpunkt der Bestellung nicht zum Abschluss eines Kaufvertrags.
Das klingt kompliziert und ist es in gewisser Weise auch. Schauen wir uns zunächst einmal die,?erste Konstellation etwas näher an., wo,?der Kaufvertrag zustande mit der Bestellung zustande kommt.
Verbindlicher Kaufvertrag
Ein Kaufvertrag kommt immer dann zustande, wenn der Shop beispielsweise eine Zahlungsaufforderung versendet. Dies ist bei Vorauskasse-Zahlungen der Fall. Einige Shops prüfen die Preise im Shop nicht und schreiben dann beispielsweise in der Bestellbestätigung: „Vielen Dank für Ihren Auftrag. Bitte zahlen Sie …“
Auch eine Formulierung wie „Hiermit bestätigen wir Ihren Auftrag …“ ist nicht nur eine Bestellbestätigung, sondern die verbindliche Annahme-Erklärung des Kaufvertrags. Bei der „Sofort-Kaufen“-Option bei Ebay kommt der Vertrag übrigens auch sofort zustande.
Bei Irrtum über den Preis kann der Händler den Kaufvertrag anfechten. Hierfür gelten jedoch enge Fristen. Der Händler muss den Kaufvertrag unverzüglich nach Feststellung des Fehlers anfechten wobei zudem auch ein enger zeitlicher Zusammenhang zwischen Kaufvertrag und Anfechtung bestehen muss. Eine Anfechtung des Kaufvertrags nach Ablauf von zwei Wochen ist in jedem Fall viel zu spät.
Angebot zum Abschluss eines Kaufvertrags
Dies ist wohl der Regelfall. Fast alle,?Internet-Händler schreiben auch in ihren AGB klar, dass die Preise auf der Internetseite lediglich das Angebot zum Abschluss eines Kaufvertrags darstellt. Der Kunde nimmt das Angebot an, indem er die Ware in den Warenkorb legt und die Bestellung abschickt.
Der endgültige Kaufvertrag kommt in diesem Fall erst zustande, wenn der Shop die Ware liefert.
Da hier mit Abschicken der Bestellung noch gar kein Kaufvertrag zustande gekommen ist, ist der Shop auch in keinster Weise verpflichtet, die angegebenen Preise einzuhalten und der Shop braucht auch nicht von einem Kaufvertrag zurücktreten.
Ähnliches gilt übriges beim Einkauf im Supermarkt. Wenn Ware falsch ausgepreist ist, hat der Käufer keinen Anspruch auf den niedrigeren Preis. Das Preisschild ist nur ein Angebot an den Kunden. Dieses Angebot nimmt der Supermarkt an, wenn er den günstigeren Preis an der Kasse dann auch tatsächlich verlangt. Soll der Kunde an der Kasse einen höheren Preis bezahlen, so stellt dies ein neues Angebot an den Kunden dar, dass dieser annehmen kann aber nicht muss.
Stellt der Shop nach Abschicken der Bestellung fest, dass der Preis nicht stimmt, so kann der Shop einfach auf der Rechnung den richtigen Preis aufdrucken und diesen vom Kunden verlangen. Zahlt der Kunde, ist der Kaufvertrag endgültig zustande gekommen.
Ist der Kunde nicht bereit, dieses neue Angebot des Shops zu nutzen, so muss er ggf. von seinem Widerrufsrecht Gebrauch machen und die Ware zurückschicken.
Wir bei Budoten glauben, dass dieses Vorgehen für den Kunden die wesentlich unfreundlichere Lösung darstellt. Aus diesem Grunde werden wir Sie sofort bei Feststellung eines falschen Preises kontaktieren und um Bestätigung bitten. Erst dann liefern wir auch tatsächlich.
Wir hatten in der Vergangenheit bereits 3 Mal einen solchen Sonderfall (der letzte war 2001). Sie sehen also: Es kommt vor, dass falsche Preise ausgewiesen werden, es ist sehr selten und keinesfalls die Regel.
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 30.01.2008bisher keine Kommentare

Comments links could be nofollow free.