Rückenschmerzen – die Krankheit unserer Zeit: Typische Diagnosen und Ursachen im Überblick
Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen – drei Viertel aller Deutschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben unter Beschwerden. Besonders alarmierend: In den vergangenen 20 Jahren verdoppelte sich die Zahl der Betroffene die aufgrund ihrer Leiden einen Arzt aufsuchten. „Zu den häufigsten Diagnosen gehören neben Bandscheibenvorfällen auch Hexenschuss und Ischiasschmerzen“, weiß Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik. „Interessant dabei, dass Beschwerden vor allem Hals- und Lendenwirbelsäule betreffen.“
Hexenschuss – wenn der Rücken streikt
Typisch für die Lendenwirbelsäule und vereinzelt auch die Halswirbelsäule ist der sogenannte Hexenschuss. Hierbei treten die Schmerzen plötzlich auf und verhindern meist jede weitere Aktivität. Zurückführen lassen sich diese Beschwerden auf Ursachen wie Arthrose der kleinen Wirbelgelenke, die bei einer bestimmten Bewegung plötzlich die Nerven reizen. Als Sofortmaßnahme bietet sich die sogenannte Stufenlagerung an. Dazu flach auf den Boden legen und die Unterschenkel auf einen Stuhl platzieren, sodass die Knie einen rechten Winkel bilden. Nach etwa zehn Minuten sanft wieder aufrichten und in Bewegung kommen. Außerdem helfen Wärmeanwendungen, muskelentspannende Medikamente oder Injektionen die Schmerzen zu lindern. Vorbeugend wirkt vor allem regelmäßige Bewegung. „Hexenschüsse gelten normalerweise als harmlose Erkrankungen“, weiß Dr. Sabarini. „Treten allerdings weitere Beschwerden wie Schmerzausstrahlungen in die Beine, Taubheitsgefühle und Kraftminderung auf oder bestehen die Beschwerden länger als zwei Tage, rate ich, sofort einen Arzt aufzusuchen.“
Nerv unter Druck – Ischias
Ebenfalls in der Lendenwirbelsäule befindet sich der Ischiasnerv, der häufig bei Rückenbeschwerden eine Rolle spielt. Auch hier liegen in der Regel unterschiedliche Ursachen, wie etwa Bandscheibenvorfälle, zugrunde, die den Nerv reizen oder einklemmen. Betroffene verspüren gewöhnlich Schmerzen, die vorwiegend in die Beine und sogar bis in die Füße ausstrahlen. Auch Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen können die Beschwerden begleiten. „In diesem Fall rate ich unbedingt einen Termin beim Arzt zu vereinbaren“, sagt Dr. Sabarini. „Hier ist zunächst eine Untersuchung mittels Magnetresonanztomografie (MRT) wichtig, damit gezielt mit Behandlungsmaßnahmen begonnen werden kann.“
Verschleiß mit schmerzhaften Folgen
Anhaltende Probleme mit der Wirbelsäule lassen sich unter anderem auf Verschleißerscheinungen zurückführen. In der Folge kommt es zu knöchernen Veränderungen mit Kalkablagerungen, die zu einer Enge im Spinalkanal führen. In anderen Fällen verlieren Bandscheiben ihre Elastizität. Erhöht sich dann der Druck in der Bandscheibe, schiebt sich ein Teil des Gallertkerns, der zwischen zwei Wirbelkörpern als Puffer dient, aus dem Inneren der Bandscheibe hervor. So entstehen Bandscheibenvorwölbungen- und vorfälle. Durch den Druck des Vorfalls auf umliegende Nerven entstehen Schmerzen und teilweise auch Taubheitsgefühle in den Armen und Beinen, Lähmungen bis hin zu Blasenentleerungsstörungen. Häufig reichen konservative Maßnahmen aus, um die Beschwerden zu lindern. Tritt jedoch keine Besserung ein, kommen in einigen Fällen minimalinvasive Methoden wie etwa die sogenannte perkutane Laserdiskusdekompression (PLDD) zum Einsatz. Dabei führen Ärzte eine dünne Laser-Glasfaser durch die Haut in das Zentrum der vorgewölbten Bandscheibe. Es kommt zu einer Hitzeentwicklung im Inneren der Vorwölbung, wodurch das überschüssige Gewebe schrumpft und der Druck auf umliegende Strukturen wie Nervenwurzeln und Rückenmark abnimmt.
Quelle: openPR
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