Preisexplosion bei der Baumwolle
Der steile Anstieg der Preisindices scheint seit Monaten unaufhaltsam. Am 8. November erreichte der Cotlook A Index, einer der drei aussagekräftigen Preisindices, 161,80 cents/lb, der Dezemberkontrakt New York 146,23 cents/lb. Der Bremen CIF Index notierte am 5. November 2010 170,75 cents/lb, während er Anfang des Jahres 2010 noch bei rund 80 cents/lb lag. Die seit geraumer Zeit zu verzeichnenden regelmäßigen „limit ups“ am New Yorker Terminmarkt sowie der Bewegungen der beiden Preisindices Cotlook A und Bremen CIF sind nicht mehr mit fundamentalen Daten zu begründen.
In der ersten Novemberwoche wurden Steigerungen zwischen 150 und 540 Punkten für den Cotlook A Index verzeichnet, die Preisbildung ist von einem dramatischen Aufwärtstrend geprägt. Im Langzeitüberblick ist festzustellen, dass die Baumwollpreise über einen Zeitraum von Jahrzehnten sehr niedrig bis abwärts tendierten. Nach 30 Jahren wurde im Juni 2010 mit 94,00 cents/lb wieder das Preisniveau von 1980 erreicht. Derzeit bestimmendes Moment ist aber der extreme Aufwärtstrend in der Preisentwicklung, der mit den Fundamentaldaten nicht mehr vereinbar ist.
Fundamentale Gründe
Die fundamentalen Daten, die seit einigen Monaten für einen kontinuierlichen Preisanstieg sorgten, werden von der mangelnden Verfügbarkeit des Rohstoffs beherrscht. Ausschlaggebend sind die Nachrichten aus den großen Erzeugerländern: Die Flutkatastrophe in Pakistan (Platz vier der Produzenten), nach unten korrigierte Ernteerwartungen des Baumwollgiganten China sowie die indischen Exportrestriktionen. In der gerade vergangenen Saison 2009/10 nahmen die weltweiten Lagerbestände in erheblichem Ausmaß um 25 Prozent auf 8,9 Millionen Tonnen ab. Ein derart niedriges Niveau wurde seit sieben Saisons nicht erreicht. Die Nachfrage nach Baumwolle hingegen wuchs um fünf Prozent. Die Produktionsaussichten für die bevorstehenden Saisons sind positiv, man geht von sichtlichen Zuwächsen aus, da aufgrund der Preissituation in vielen Ländern der Baumwollanbau an Attraktivität gewinnt. Die aktuelle Versorgungslage auf dem Baumwollmarkt ist jedoch extrem angespannt.
Bestimmendes Moment ist aber der extreme Aufwärtstrend in der Preisentwicklung, der mit den Fundamentaldaten nicht mehr vereinbar ist. Die Einhaltung von Kontrakten scheint gefährdet, der Handel befürchtet Vertragsbrüche.
Entwicklung der Baumwollpreise im Langzeitrückblick
Die Baumwollpreise lagen über lange Zeit auf einem niedrigen Niveau ohne ein Anzeichen einer Aufwärtstendenz. Im Gegenteil, für den textilen Rohstoff wurde im Verlauf über 30 Jahre immer weniger gezahlt.
Im Langzeitrückblick lag der Cotlook A Index in der Saison 1980/81 bei einem Saisondurchschnitt von 94,10 cents/lb. Zehn Jahre später wurde der Durchschnitt mit 82,90 cents /lb notiert, um die Jahrtausendwende mit 57,20 cents/lb.
Innerhalb von zwanzig Jahren hatte sich der Baumwollpreis, gemessen am Cotlook A (damals noch Northern Europe) fast halbiert.
Erst im Juni 2010 wurde mit 94,00 cents/lb wieder das Preisniveau von vor 30 Jahren erreicht.
Preisindices Baumwolle
Den Baumwollpreisen liegen drei wichtige Leitindices zugrunde:
1. Der täglich von der Firma Cotlook Ltd. publizierte Cotlook A Index Far East, ein Preisdurchschnitt aus verschiedenen in Fernost gehandelten Varietäten.
2. Der Bremen CIF Index der Bremer Baumwollbörse, ebenfalls täglich herausgegeben. Bremen CIF ist der einzige auf europäischen Offerten basierende Index.
3. Die Notierungen an der New York Cotton Exchange (ICE). Diese reflektieren nicht das physische Baumwollgeschäft, sondern das Termingeschäft, was zu einer recht großen Volatilität führen kann.
Quelle: openPR
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 5.01.2011bisher keine Kommentare
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Kategorien: Freizeit, Buntes