„Wer den Acker pflegt, den pflegt der Acker“, belehrt uns ein altes deutsches Sprichwort. Landwirte wissen, daß man einen Acker durch unsachgemäße Behandlung des Bodens regelrecht zugrunde richten kann. Die Gier nach schnellen hohen wirtschaftlichen Erträgen zerstört die nachhaltige Ertragskraft und ruiniert damit die zukünftige Lebensgrundlage.

So gehen die Menschentiere derzeit mit der Erde und mit ihren sozialen Beziehungen um. Sie verhalten sich wie kleine Kinder, als ob es keine Zukunft gäbe, um die man sich sorgen müsse. Eine Minderheit macht- und beutegieriger Alpha-Menschentiere bereichert sich schamlos an ihren Mitmenschen und der Natur, ohne sich um die absehbaren katastrophalen Folgen zu kümmern. Die Mehrheit toleriert und fördert dieses Verhalten – passiv schafsgeduldig oder aktiv als „nützliche Idioten“.
Die Menschheitsgeschichte ist – soweit wir sie in genügend detaillierter Auflösung zurückverfolgen können – die Geschichte eines ewigen Kampfes angewandter Vernunft und gelebtem Gerechtigkeitsempfindens gegen die Gesetze des Raubtierrudels und den Macht- und Beutetrieb des Menschentiers. Milliardenfach wurden dabei menschliches Glück und menschliches Leben vernichtet, und der Schwachsinn geht munter weiter.
Von den zahlreichen Aberglauben, Doktrinen und Vorurteilen, in deren Namen Menschen drangsaliert werden, soll hier aber gar nicht die Rede sein. Auch nicht vom Macht und Beutetrieb. Nur von einigen maliziösen Auswirkungen dieser mächtigen Antriebe und Steuerungsgrößen menschlichen Denkens und Handelns auf die Moral wollen wir sprechen.
Dabei spielen die jämmerlichen Vorbilder der Privilegierten die schicksalentscheidende Rolle. Eines der jüngsten Beispiele ist die scheinheilige Reaktion der Linken und der Grünen auf den Diäten-Coup der großen Koalition: Man ist gegen den dreisten Vorschlag von CDU/CSU und SPD, nimmt aber gern die kräftige Erhöhung der Diäten mit. Pfui-Teufel kann man da nur sagen, was sind das für Volksvertreter! Parteiübergreifend sind sie alle gleich: Eigennützig, nicht Vertreter der Interessen des Volks, das sie in ihre privilegierten Stellungen gewählt hat, sondern Vertreter ihrer eigenen und ihrer Klientel Interessen. Die große Mehrheit der Mitbürgerinnen und Mitbürger sind dazu nur Mittel, Ausbeutungsopfer, die notorisch für dumm verkauft und ausgenommen werden.
Das Paradebeispiel ist eine Steuergesetzgebung, die hohe steuerpflichtige Einkommen auf Kosten niedriger steuerpflichtiger Einkommen entlastet. Heimliche Steuererhöhungen infolge unterlassener Anpassung von Freigrenzen und Freibeträgen an die Geldentwertung treffen vor allem die unteren Einkommensklassen. Von dem bis zu ca. 40prozentigen Steuerrabatt für Kapitaleinkommen – Abgeltungssteuer genannt – profitieren ausschließlich hohe und höchste Einkommen.
Ein anderes großes Feld von Ungerechtigkeiten ist die Gesetzliche Rentenversicherung. Genannt sei in diesem Zusammenhang nur die Tatsache, daß heute bereits heute Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger Rentenversicherungsbeiträge zahlen, ohne jemals mit einer Rente rechnen zu können, die nennenswert über den Bezügen von Verhartzten liegt. Sie zahlen also eine Art zusätzlicher Steuer für nichts. Daß auch für nicht vorhandene Rundfunk- und Fernsehempfänger Abgeben verlangt werden, dürfte ihnen ein schwacher Trost sein.
Daß Bildung und Erziehung das Fundament unserer sozialen und wirtschaftlichen Zukunft sind, würde auch von den Privilegierten niemand bestreiten. Aber die notwendigen finanziellen Konsequenzen werden daraus nicht gezogen. Deshalb werden Erzieher so schlecht bezahlt, daß sie von ihrem Einkommen keine Familie ernähren können. Die zwangsläufig entstehende personelle Lücke wird notdürftig mit erzieherischen Hilfskräften besetzt, die ihre kargen Renten mit einem besseren Taschengeld auf 400-Euro-Basis aufbessern. Flächendeckende Ganztags-Kindergärten, -vorschulen und -schulen, die den Eltern erlauben, berufliche und familiäre Anforderungen besser miteinander zu vereinbaren, die ihrer Erziehungs- und Bildungsaufgabe wirklich gerecht werden, sucht man deshalb vergeblich. Die Folge ist ein sinkendes Bildungsniveau bei gleichzeitiger Inflation wohlklingender Abschlüsse. Die USA lassen grüßen.
Wer den engen Zusammenhang zwischen Erziehung und Bildung auf der einen und sozialer wie auch volkswirtschaftlicher Leistungsfähigkeit auf der anderen Seite ignoriert, muß schon ein gewaltig dickes Brett vor dem Kopf haben.
Der Mangel an Fachkräften in Wirtschaft und Staatsverwaltung ist nur eine Folge vernachlässigter Bildung und Erziehung. Schwerwiegender noch ist der drohende Mangel an mündigen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern und an verantwortungsvoll handelnden Führungskräften in Wirtschaft und staatlicher Verwaltung. Das, was wir Demokratie nennen, entwickelt sich mit beängstigender Geschwindigkeit zu einer Lobbydemokratur, die immer stärker plutokratische Züge annimmt. Die Politiker tanzen bereits heute nach der Pfeife der Finanzwirtschaft statt diese im Interesse des Allgemeinwohls an die Kandarre zu nehmen. Auch aus dieser Perspektive lassen die USA grüßen.
Aber müssen die Europäer wirklich alle Dummheiten ihres großgewachsenen kleinen Kindes kopieren?
Wer sich von den Privilegierten, die mißverständlich auch Eliten genannt werden, ständig ausgebeutet und für dumm verkauft sieht, dem sind werden der Staat und die, die über ihn zum eigenen Nutzen verfügen, allmählich vollkommen gleichgültig, wenn er sie nicht sogar als seine Feinde betrachtet. Was interessiert den Armen Teufel das Schicksal seiner Ausbeuter? Die im Vergleich zu den 60er und 70er Jahren stark gesunkene Beteiligung an den Bundestagswahlen ist ein Alarmzeichen. Das Vertrauen der Menschen in die polit-ökonomischen Herrscherklassen schwindet weltweit zusehends.
„Instinkte sind stärker als die Vernunft, weshalb sich der opportunistische Verstand der Menschentiere meistens auf die Seite der erstgenannten schlägt“, erinnert und Prof. Querulix im Volksmund. Vernünftige Problemlösungen gibt es deshalb allenfalls in Wissenschaft und Technik; in Gesellschaft und Politik dominieren Macht- und Beutegelüste, Dogmatismus, Aberglaube und dominante agile Dreistigkeit auf der einen und träge Gleichgültigkeit auf der anderen Seite das Verhalten. Wohin das führt, können wir aus der Geschichte lernen und dadurch sogar ein wenig in die Zukunft schauen.
„Eliten sind die Fettaugen auf der Wassersuppe der Völker.“ Prof. Querulix) Die polit-ökonomische Herrscherklasse und ihre Corona sind nicht das Volk, sondern ein Volk im Volke. Allein für dieses Volk im Volke wird Politik gemacht – jedenfalls solange die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger nicht zu unruhig wird. Gebildete und informierte Menschen und das Kommunikationsmittel Internet erschweren zwar den Privilegierten ihr eigennütziges Geschäft, verhindern es aber nicht. Auch künftig gilt für die sogenannten Eliten das Sprichwort: „Lug und Trug ist der Welt Acker und Pflug.“
Dafür ist das Menschentier nicht reif und wird es auf lange Sicht nicht sein. Statt seine selbst erzeugten Probleme vernünftig zu lösen, ist diese – wie Nietzsche es einmal formulierte „zwischen Tier und Übermensch“ fragil existierende – Spezies auf Er-Lösung durch Evolution oder Revolution angewiesen. Auch das lehrt uns – den einzelnen sorgenvollen Beobachter des Zeitgeschehens – die Geschichte.
Kein Raubtier gibt freiwillig seine Beute ab. Die ebenso sinnvollen wie dringend notwendigen grundlegenden Reformen des Steuer-, Renten-, Gesundheits- und Bildungssystem werden nicht vorgenommen werden, bevor es nicht die nackte Not gebietet. Mächtige und einflußreiche Teile der polit-ökonomischen Herrscherklasse arbeiten seit einiger Zeit allerdings (weil sie die Zusammenhänge nicht erkennen?) nach Kräften darauf hin, daß diese Not eintritt. Warten wir’s ab, der Countdown läuft bereits.
Wie wichtig jetzt solche grundlegende Reformen zur Zukunftssicherung sind, wird vielleicht deutlich, wenn man sich vor Augen führt, was die Einführung der Sozialgesetzgebung durch Bismarck für die soziale und – damit im engen Zusammenhang – wirtschaftliche Entwicklung des Deutschen Reiches bewirkt hat. Das Mindeste, was eine künftige Regierung jetzt leisten muß, ist wiederum die soziale Integration unserer Gesellschaft, um so Wohlstand und sozialen Frieden für die Zukunft zu sichern. Wichtigste Grundlage dafür ist ein lebenslanges zum menschenwürdigen Leben angemessenes Einkommen für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger als Ersatz für das gegenwärtige Sammelsurium von sozialen Leistungen, die ebenso ungerecht wie unsystematisch nach Gutdünken derer verteilt werden, die jeweils die Macht dazu haben. Mit einer solchen Reform wäre endlich Schluß mit Armut und Ausbeutung, Schluß mit Leistungen nach Kassenlage und sachfremden politischen Erwägungen, Schluß mit Übervorteilung der einen und Begünstigung anderer Bevölkerungsteile, und die milliardenschwere staatliche Bürokratie der Verwaltung des sozialen Mangels könnte aufgelöst und die freiwerdenden Ressourcen produktiv genutzt werden. Dies und die Stärkung der Masseneinkommen ergäbe zudem ein stabileres Nachfragepotential und damit mehr autonome wirtschaftliche Stabilität unseres Landes.
Quelle: openPR