Gold – Aurum Sacrum oder Gewaltmetall?

Glanz der Sonne, alleiniger Besitz der Götter, Metapher für Reinheit und Heiligkeit, der Unendlichkeit, des Jenseits und der Unsterblichkeit, des Lichtes und der Erleuchtung – als das alles hat man Gold bezeichnet. Gold hat Jahrtausende lang eine fast ausschließlich sakrale Bedeutung: Aurum Sacrum – Heiliges Gold. Kein anderes Material weist eine so gewaltige Kulturgeschichte auf wie das gelbe, glänzende Metall. Als Gold ein immer beliebteres Tauschmittel für Opfergaben wird, liegt die Erfindung des Münzgeldes in der Luft. Gold wird für Jedermann verfügbar. Soldaten werden mit Gold bezahlt. Seitdem bilden Gold und Gewalt eine unheilige Allianz. Ganze Völker werden aus reiner Gier nach Gold ausgerottet. Ist Gold das wirklich wert? Ein kurzer Blick in die Geschichte:

Warna, Bulgarien, 4600-4200 v. Chr.

Seit fast 7000 Jahren steht Gold für die ersehnte Unsterblichkeit. Die Warnakultur der Kupfersteinzeit deutet auf eine ausgeprägte religiöse Vorstellung der Thraker vom Leben nach dem Tode hin. Die patriarchalische Oberschicht sieht sich als Stellvertreter der Götter. Ihre Bestattung erfolgt unter Grabbeigaben von über 1500 kg Gold. Als die Gräber 1972 entdeckt werden, sind die Hölzer zersetzt, die Knochen verwittert und die Metalle oxidiert. Nur das Gold sieht noch genau so aus wie vor fast 7000 Jahren. Die Herrscher wissen: Gold ist seit jeher beständig und bleibt rein. Gibt es ein besseres Symbol für den Glauben an die Ewigkeit?

Unterägypten, ca. 3000 v. Chr.

Es wird immer aufwendiger, aus den Nilsanden Seifengoldflitter heraus zu waschen. Die Bestattung der Gottkönige erfordert immer mehr Gold. Das heilige Metall steht für die Götter und die göttliche Abstammung der Pharaonen. Findige Handwerker schlagen Gold zu immer dünneren Folien. Doch das reicht nicht, um Götterbilder und Pharaonenstatuen wie aus massivem Gold gefertigt aussehen zu lassen. Das Geheimnis liegt darin, die Oberfläche vor dem Anlegen des Blattgoldes so vorzubereiten, dass man das Gold polieren kann. Erst dann sieht es aus wie reines Gold. Als das Gold aus den Nilsanden nicht mehr ausreicht, schickt Königin HATSCHEPSUT Handelsexpeditionen in das sagenhafte Goldland Punt. Das Berggold wird nun mit Hilfe von Sklaven unter Tage gewonnen.

Südamerika, ca. 2000 v. Chr.

Die Herrscher und hohen Beamten des Hofes müssen ihre göttliche Abstammung unter Beweis stellen. Das funktioniert am besten mit dem sonnengleichen Metall. Einen Handelswert besitzt Gold nicht. Auch in Südamerika ist es nicht leicht, Gold zu gewinnen. Den Metallschmelzern gelingt es, das Edelmetall aus Silber- und Kupfer-Legierungen an der Oberfläche durch Herausätzen der anderen Metalle anzureichern: die Technik des Tumbaga ist erfunden. Als die Spanier das Land erobern, wird ihnen erzählt, dass der Herrscher der Muisca-Indianer erst als König anerkannt ist, wenn er ganz mit Gold eingepudert in einen See steigt und goldene Opfergaben versenkt. So entsteht die Legende vom unermesslich reichen Goldland El Dorado.

Naher Osten, zwischen 1900 und 1500 v. Chr.

AARON lässt alles Gold des jüdischen Volkes einsammeln und zu einem Stier umschmelzen. Man hat ihn gedrängt, ein Götzenbild zu schaffen, das verehrt werden kann. Als MOSES mit den Gesetzestafeln vom Berg Sinai zurückkommt, ist er wütend: Er lässt den goldenen Stier zertrümmern, pulverisieren und mit Wasser mischen. Das Volk muss dieses Wasser trinken. Er verkündet, dass es nur einen Gott gibt. Gott hat ihm aufgegeben, welche Gebote einzuhalten sind. Alle Geräte zur Verehrung Gottes sollen aus purem Gold angefertigt werden. Die Bundeslade soll innen und außen vollkommen vergoldet werden. Die Steintafeln mit den Geboten Gottes lässt er in die Bundeslade legen.

Sardes, Lydien, 334 v. Chr.

Spätestens mit der Erfindung des Münzgeldes im klassischen Griechenland ist Gold profan geworden. ALEXANDER besiegt die Perser und zieht mit seinem Heer in Sardes ein. Um seine Soldaten zu bezahlen, lässt er alles Gold einsammeln und an seine Kämpfer verteilen. Das macht Geschichte. Immer wieder werden goldene Kunstwerke und goldener Schmuck eingesammelt und umgeschmolzen bis zur ultimativen Aufforderung des Deutschen Kaiserhauses im Jahre 1813, alles private Gold zur Finanzierung des Frankreichfeldzuges abzugeben. 1916, längst tobt der Zweite Weltkrieg, heißt es wieder: „Gold gab ich zur Wehr, Eisen nahm ich zur Ehr!“

Nordindien, 4. Jahrhundert v. Chr.

Gold steht seit Jahrtausenden für Licht und Erleuchtung. Die Heiligen Schriften des Buddhismus werden mit Goldtinte geschrieben. Das Lehrgedicht (Sutra) vom Goldenen Licht sagt, dass die Körperfarbe des BUDDHA reines Gold ist. Reliquien des BUDDHA werden in goldenen Schreinen laufbewahrt, Buddhastatuen und –Bilder werden aus Gold gefertigt. Blattgold ist eine beliebte Opfergabe.

Rom, 258 n. Chr.

LAURENTIUS übernimmt das Amt des Verwalters der Schätze der jungen christlichen Kirche. CHRISTUS ist der neue König. Und dem König gebührt Gold. Das ist dem römischen Kaiser VALERIAN zu Ohren gekommen. Er ist der Kaiser und dem Kaiser gebührt die Verehrung. Er lässt LAURENTIUS zu sich kommen und befiehlt ihm, die Kircheschätze abzuliefern. LAURENTIUS bittet um Aufschub. VALERIAN gewährt ihm drei Tage. Bis dahin hat LAURENTIUS alle Schätze unter den Gemeindemitgliedern aufgeteilt. Das hilft ihm jedoch nicht. VALERIAN befiehlt, LAURENTIUS zu ermorden. Die frühen Kirchenväter warnen davor, Gold anzuhäufen. Stattdessen sollte man das Gold lieber den Armen geben.

Karibik, Oktober 1492

Die heilige Kirche und der König von Spanien benötigen immer mehr Gold. Die europäischen Lagerstätten geben nicht mehr viel her. „Gebt mir Schiffe, und ich werde Euch einen Weg nach den reichen Ländern im Osten öffnen, auf dem ein Strom von Gold in die Schatztruhen Ihrer Majestät fließen wird“, verspricht CHRISTOBAL COLON. Er segelt nach Westen. Als er Land sieht, ist er förmlich elektrisiert: „Fast schon bei Sonnenuntergang ankerte ich, um zu erkunden, ob es dort Gold gebe.“ Vertrauendvoll nähern sich Indianer, um beschenkt zu werden und zu schenken – Nahrungsmittel, wertvolle Hölzer, Schmuck und – Gold. Die Suche nach Gold wird zu einer zwanghaften Gier, die geplante Bekehrung der Indianer tritt in den Hintergrund. Jedem, der Gold besitzt, wird alles abgenommen. Unersetzbare Kunstschätze werden für immer vernichtet. KOLUMBUS meint: „ Es ist eine wunderbare Sache. Wer immer Gold besitzt, ist der Meister von allem, was er sich wünscht. Mit Gold kann man sogar Seelen in den Himmel befördern.“

Halle, 31. Oktober 1517

MARTIN LUTHER schreibt einen Brief an den Erzbischof von Magdeburg und Mainz, ALBRECHT VON BRANDENBURG. ALBRECHT hat Tausende von Reliquien gesammelt, meistens in goldenen Behältern und durch den Verkauf von Ablassbriefen finanziert. Er besitzt für jeden Tag des Jahres Reliquien des Tages-Heiligen und 42 ganze Körper. Dies ist die größte Reliquiensammlung der Welt. LUTHER verdammt den exzessiven Reliquienkult. Es kommt zum vollständigen Bruch mit der römisch-katholischen Kirche.

Triumala Tirupati, Indien, 1517

Im hinduistischen Indien dient Gold immer schon zur Verehrung der Götter. Gold wird seit Jahrtausenden – wie schon in Ägypten – zu Blattgold geschlagen. Seit dem 16. Jahrhundert entsteht in Triumala Tirupati im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh der goldreichste Tempel der Welt. Nirgendwo wird rituelle Reinheit so mit einer spezifischen Wertanlage kombiniert wie in der hinduistischen Gesellschaft.

Kunstbetrieb der Avantgarde, 20. Jahrhundert

Seit dem ausgehenden Mittelalter spielt Gold in der bildenden Kunst keine Rolle mehr. Die Kunst ist profan geworden, bis die Künstler des 20. Jahrhunderts mit Goldblechen, Goldfarben und Blattgold experimentieren. ANDY WARHOL, YVES KLEIN und JOSEF BEUS beschäftigen sich ausgiebig mit Gold. Dabei geschieht etwas Erstaunliches: Trotz Versuche und Experimente gelingt es nicht, die sakrale Bedeutung von Gold aufzuheben. Gold ist und bleibt Aurum Sacrum – Heiliges Gold: Das ist der wirkliche Wert des Goldes.

Gold ist wieder ein Thema – nicht nur aus finanziellen Gründen

Heute ist Gold Statussymbol, Krisenmetall, Angstinvestment oder einfach nur Diversifikationsmittel zur Streuung von Geldanlagen. Unsere Welt ist hektisch und profan geworden: Als erfolgreich gilt, wer viel schafft, ständig etwas tut und über alles Bescheid weiß. Der Zoologe ERNST HAECKEL (1834–1919), der auch den Begriff Ökologie prägte, sagt dazu: „Wir sind nicht auf der Welt, um zu schaffen, zu tun und zu erkennen, sondern um Schönes zu schaffen, Gutes zu tun und Wahres zu erkennen.“ Mit Gold kann man Schönes schaffen, Gutes tun und – wenn man sich seiner sakralen Bedeutung wieder bewusst wird – Wahres erkennen. Es gibt wieder Anlässe, wahre Goldschätze zu heben.

Quelle: openPR

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 24.07.2011
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