(Gesamt)Deutsches Meeresmuseum oder Ostdeutsches Meeresmuseum?
Das Deutsche Meeresmuseum oder ist es doch das Ostdeutsche Meeresmuseum? Dieser Eindruck muss jedenfalls aufkommen, denn neben teilweise russischen Beschreibungen dominiert die DDR-Karte. Eine Karte der Bundesrepublik Deutschland ist in dem Deutschen Museum jedenfalls nur schwer zu entdecken. Und auch einige Mitarbeiter sind wohl davon überzeugt, dass die „Wessies“ mit glorreicher ostdeutscher Vergangenheit konfrontiert werden müssen. Die vielen DDR-Karten, auf viele junge und ausländische Gäste verständnislos blicken, sollen angeblich zum Nachdenken über die Geschichte anregen …
Gemeinsam mit einem chinesischen Gast besuchte ich das Meeresmuseum in Stralsund. Für mich war es nicht der erste Besuch und ich komme immer wieder gern nach Stralsund.
Wie mir bei meinen,?Rundgängen immer wieder auffiel, kritisierten viele Besucher vornehmlich aus Westdeutschland den starken DDR-Besuch. Natürlich ist mir bewusst, dass das Deutsche Meeresmuseum bereits in der DDR-Zeit existierte und sich besonders der ostdeutschen Fischereigeschichte verbunden fühlt. Dies ist auch keinesfalls zu beanstanden.
An verschiedenen Stellen im Museum werden jedoch auch auf aktuelle Entwicklungen berücksichtigt und hier vermisse ich dann doch einen etwas stärkeren Bezug zur Gegenwart. So wären beispielsweise die im oberen Bereich beispielhaft ausgestellten Fisch-Erzeugnisse (Konserven) genannt, die soweit ich mich erinnere ausschließlich aus der DDR-Zeit stammen.
An anderer Stelle hingegen (bei den Algen-Produkten) wird beispielsweise ein Produkt unserer Zeit („Frischli“) gezeigt.
Besonders ins Auge fiel jedoch die Forschung in der Antarktis. Hier wird auf der Rückseite der Antarktis-Karte zum Größenvergleich die Karte der DDR gezeigt. Doch viele – insbesondere jüngere Besucher und Gäste aus dem Ausland -kennen die DDR überhaupt nicht. Sie können noch nicht einmal etwas mit dem Begriff „DDR“ anfangen. Gerade hier wäre wünschenswert, dass die aktuelle Deutschland-Karte gezeigt wird, zumindest aber die DDR-Karte ergänzt um die Umrisse des heutigen Deutschlands. So könnten sich gerade jüngere Besucher und insbesondere auch die zahlreichen ausländischen Gäste eine besserer Vorstellung von den tatsächlichen Größen-Verhältnissen machen.
Achtzehn Jahre nach der Wiedervereinigung ist es m.E. an der Zeit, dort wo es sinnvoll ist auch die Deutschland-Karte zu zeigen oder zumindest die vorhandene DDR-Karte um die Umrisse des heutigen Deutschlands zu ergänzen.
Ein Punkt ist in diesem Zusammenhang aus meiner Sicht besonders kritikwürdig: Ich sprach daraufhin zwei Museumsmitarbeiterinnen (Aufsicht) an. Ich stieß sofort auf Ablehnung und keinerlei Bereitschaft, sich der Sache überhaupt anzunehmen.
Es wurden u.a. völlig sachfremde Argumente für die DDR-Karte wie z.B. die unterschiedlichen Löhne und Gehälter in Ost und West angeführt. Und im Übrigen werde man mit der Museumsleitung sowieso nicht sprechen, man sei schließlich froh, überhaupt nach langer Arbeitslosigkeit einen Job erhalten zu haben. Die „Wessis“ sollten sich auch einmal mit der Geschichte auseinandersetzen usw. … Im Übrigen sei ich der erste, der hierzu überhaupt etwas angemerkt hätte.
Ich muss ehrlich gestehen: Ich war perplex ob dieses Verhaltens. Soviel Bonriertheit hätte ich von service-orientierten Mitarbeitern keinesfalls erwartet.
Von den Mitarbeitern,?unserer Firma wird verlangt, dass sie jede Kritik ernst nehmen. Kritik ist die Chance sich zu verbessern. Bekanntermaßen ist die Zahl derjenigen, die Kritik offen äußern sehr niedrig. Viel höher hingegen die Zahl derjenigen, die ihre negativen Erfahrungen an anderer Stelle äußern, wo der Betroffene kaum Gelegenheit hat zu reagieren oder erst handeln kann, wenn es zu spät ist. Auch die Aussage, ich sei der erste … besagt doch letztlich nichts anderes, als „Sie sind sind sowieso ein Nörgler. Hauen Sie bloß ab und lassen Sie uns in Ruhe …“
Es geht mir keineswegs darum, die exzellente Ausstellung insgesamt zu bemängeln oder etwa „herumzumeckern“. Ich möchte vielmehr mit meinen kritischen Anmerkungen, einige wenige Detail-Verbesserungen in der Ausstellung anzuregen und zugleich darauf aufmerksam machen, dass nicht zuletzt auch die Mitarbeiter Vertreter des Museums sind und sich Gästen gegenüber angemessen verhalten sollten.
Ein persönlicher Brief an die Museumsleitung blieb leider unbeantwortet. Ich würde mich trotzdem sehr freuen, wenn ich beim nächsten Besuch des Deutschen Meeresmuseums positive Veränderungen feststellen könnte.
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 28.08.2009bisher keine Kommentare
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Kategorien: Freizeit, Buntes