Es ist nicht vorbei: wieder Angriff in Jobcenter
Die Gewalt gegen Mitarbeiter von Jobcentern geht weiter. In Leipzig schlug am vergangenen Dienstag ein Mann eine Jobcenter-Mitarbeiterin halb tot. Eigentlich hatte der Mann, der mit dem Hammer auf die wehrlose Frau einschlug, Hausverbot. Dennoch spazierte er unbehelligt in das Beratungszimmer und griff an.
Erst vor wenigen Monaten war in einem Jobcenter in Neuss eine junge Mitarbeiterin ums Leben gekommen als einer ihrer Kunden ausrastete und die junge Frau mit einem Messer tötete. Immer wieder werden Beschäftigte aus dem Öffentlichen Dienst Opfer von Gewalt und Heimtücke: „Nicht nur in den Jobcentern beobachten wir ein immer aggressiveres Verhalten, auch gegenüber Polizeibeamten kommt es schon seit Jahren zu massiven Angriffen und Anfeindungen“, sagt der Vorsitzende der dbb jugend nrw, Jano Hillnhütter. Die Liste von Angriffen ist lang. Geiselnahmen, Randale, Messerangriffe und Übergriffe mit einer Axt passierten in den letzten Jahren allein in den verschiedenen Jobcentern des Landes. Im Februar 2011 schlug ein Mann mit einer Axt dem Pförtner eines Finanzamts auf den Kopf. Er hatte sich über eine Steuernachforderung geärgert.
„Was muss noch alles passieren, damit es eine Reaktion seitens der Politik gibt?“, fragt sich Hillnhütter. Seit dem Angriff in Neuss sei leise und heimlich wieder Gras über die Sache gewachsen. Nach dem Vorfall in Leipzig schrecken jetzt alle wieder hoch. „Natürlich sollen die Behörden offen für die Bürger bleiben, aber man muss auch über geeignete Maßnahmen nachdenken, die die Arbeit an diesen Arbeitsplätzen ohne Angst möglich macht“, sagt Hillnhütter. „Unsere Forderungen stehen nach wie vor: Büros in Jobcentern, Ordnungs- und Finanzämtern brauchen Barrieren, die als Sicherheitsdistanz zwischen den Mitarbeitern und Kunden sind“, so der Chef der dbb jugend nrw.
Zudem würde sich die Situation entschärfen lassen, wenn überall Fluchtwege vorhanden wären und das Vier-Augen-Prinzip in kritischen Verwaltungsbereichen mehr Anwendung finden würde. „Wenn jemand ein Hausverbot hat, dann muss auch gewährleistet sein, dass es nicht bloß auf dem Papier steht“, moniert Hillnhütter. Angeblich hatte sich der Mann laut Medienberichten am Pförtner vorbei geschlichen. Das Hausverbot hatte er, weil er bereits in der Vergangenheit Drohungen ausgesprochen habe.
Nach Auffassung des gewerkschaftlichen Jugenddachverbandes zeigt dies die unzureichenden Zugangskontrollen in Eingangsbereichen. „Sicherlich sehen wir den schwierigen Spagat zwischen einer offenen Behörde und dem Schutz der Mitarbeiter“, räumt Jano Hillnhütter ein. „Aber es ist zu wenig, eine interne Diskussion anzustoßen und auf das nächste Unglück zu warten.“ Veraltete Gebäude, verbaute Flure und höchst unterschiedliche Bedingungen in den einzelnen Verwaltungen erschweren zwar, Abhilfe zu leisten, aber sie machen es nicht unmöglich.
Quelle: OpenPR
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Kategorien: Freizeit, Buntes