Die Süddeutsche Zeitung hat kürzlich in Ihrer Online Ausgabe sueddeutsche.de für Frauen und Männer die jeweils 15 beliebtesten Vornamen des letzten Jahrhunderts veröffentlicht. Genauer gesagt wurde der Zeitraum von 1890 bis 2002 untersucht. Hier ist das Ergebnis

Einige von Ihnen werden in dieser Liste ihren eigenen Namen sicherlich finden. Aber wie aktuell sind diese
Namen heute noch, acht Jahre nach dem Schnitt der für die Erstellung dieser Liste gemacht wurde? Würden Sie Ihrem Kind nach wie vor einen dieser Namen geben?

Ein Blick auf die Hitliste der beliebtesten Vornamen 2009 zeigt, dass man hier nochmal zwischen Frauen- und Männernamen unterscheiden muss. Von den oben genannten Frauennamen ist gerade einmal ein Name noch in Vornamen Charts des letzten Jahres vorhanden: Anna. Der Name Anna scheint im Vergleich zu obiger Auswertung heute sogar noch an Beliebtheit zugewonnen zu haben: Er ist der drittbeliebteste Vorname des Jahres 2009.

Unter den beliebtesten Männernamen 2009 finden immerhin vier der oben stehenden Namen wieder: Michael (Platz 17), Stefan (Platz 57), Christian (Platz 65) und Thomas (Platz 89). Im Gegensatz zu den Frauennamen ist die Zahl der Namen, welche sich heute großer Beliebtheit erfreuen also etwas größer. Unter den heutigen Top-15 ist jedoch keiner dieser Namen mehr zu finden. Im Gegenteil, drei der vier Vornamen liegen im hinteren Bereich der 100 beliebtesten Vornamen.

Was verbinden wir mit diesen Vornamen heute?

Die bei beiden Geschlechtern beliebtesten Vornamen des letzten Jahrhunderts spielen seit 2002 bereits keine Rolle bei der Namensvergabe der Eltern mehr. Während der Name Peter immerhin noch um Position 300 pendelt, ist der Name Ursula im Jahr 2005 zwischenzeitlich einmal auf Platz 5.000 abgestürzt. Aktuell erlebt Ursula zwar eine kleine Renaissance, in die Nähe der Top 100 schafft es der Name aber nach wie vor bei weitem nicht.

Dies liegt auch daran, dass wir unabhängig von der eigentlichen Namensbedeutung mit diesen Namen ganz unterschiedliche Dinge verbinden. Das belegen auch die Grafiken unten, welche auf babyclub.de anhand von Nutzerbewertungen erstellt wurden.

Hier wird insbesondere deutlich, warum heute kaum noch Kinder den Namen Ursula bekommen. Zu allen abgefragten Assoziationen schneidet der Name „schlechter“ ab als der Durchschnitt. Peter bewegt sich hingegen größtenteils genau im Durchschnitt aller Namen, wird jedoch als altmodischer empfunden und vornehmlich mit alten Menschen verbunden. Allerdings wird mit dem Namen Peter auch eine überdurchschnittliche Intelligenz assoziiert.

Es lässt sich also zusammenfassen, dass die im letzten Jahrhundert so populären Namen heute genau damit
verbunden werden: dem letzten Jahrhundert bzw. damals geborene Menschen. Die Eltern von heute vergeben diese Namen für ihre Kinder nur noch selten bzw. fast gar nicht mehr. Bei Vornamen ist es jedoch wie bei der Mode: vermeintlich alte Trends werden urplötzlich wieder modern und dann laufen evtl. wieder jede Menge kleine Karins, Werner, Monikas und Wolfgangs herum.

Philipp Köstner

Quellen: sueddeutsche.de, babyclub.de