Ab wann ist Kickboxen für Kinder sinnvoll?
Gibt es da ein ideales Alter, oder gar ein Mindestalter ab welchem Kinder Kickboxen sollten bzw. dürfen?
Es gibt kein wirkliches Mindestalter noch eine Altersobergrenze.
Tatsache ist aber, dass viele Trainer, Vereine und Schulen ein Mindestalter festsetzen, weil sie sich entweder nicht mit Kindern befassen können oder wollen. Vielfach werden Vorschulkinder generell abgelehnt. Hintergrund hierfür ist, dass Vorschulkinder nach oft vertretener Auffassung nicht aufnahmefähig genug seien bzw. über kein ausreichendes Verständnis mitbringen. Deshalb werden Kinder unter einem bestimmten Alter von vornherein nicht zum Training zugelassen.
Diese Ansicht ist aber völlig überholt und auch nicht zeitgemäß.
Es ist allseits bekannt, dass in Asien viele Kinder schon in der Vorschule intensiv Kampfsport trainieren. Früher wurden Kinder oft schon kaum dass sie laufen konnten nach und nach an den Kampfsport herangeführt.
Kinder lernen sehr schnell. Je früher Kinder etwas erlernen, um so leichter fällt es ihnen die kampfsportspezifischen Bewegungen als natürliche Bewegungsmuster zu übernehmen. Je älter Kinder sind, desto schwerer fällt es ihnen. Ein besonders kritischer Punkt ist die Beweglichkeit. Bereits im Alter von 10 Jahren erreicht die Beweglichkeit ihren Höhepunkt. Deshalb gibt es beispielsweise im Turnen nach dem 14. Lebensjahr keine erfolgreichen Neueinsteiger mehr. Die wirklichen Superstars sind die 12 Jahre alten Kinder. Zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr nimmt die Flexibilität ab. Auch deshalb ist es sinnvoll und ratsam, so frühzeitig wie möglich mit dem Kampfsporttraining zu beginnen.
Das ist die eine Seite. Aber bekanntlich hat jede Medaille zwei Seiten.
Wahr ist nämlich auch, dass ein zu frühes Kampfsporttraining ebenso Gefahren birgt. Gefahren für das Kind ebenso wie Gefahren für andere.
Kinder befinden sich im Wachstum. Deshalb bergen Übungen die Muskeln, Sehnen und Gelenke falsch belasten eine immense Gefahr für die Gesundheit des Kindes. Fehlbelastungen können zu irreversiblen Schädigungen führen. Daher müssen Trainer diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit widmen. Vielen Trainern ist dies aber nicht oder nicht hinreichend genug bewusst. Die Folge: Sie trainieren mit Kindern auf die gleiche Weise wie mit Erwachsenen.
Kinder sind ferner leicht zu beeinflussen. Geraten Kinder an einen Trainer, der über nicht genügend Verantwortungsbewusstsein verfügt, können Kinder sehr schnell in die falsche Richtung gelenkt werden. Noch schlimmer: Kinder können auch absichtlich auf negative Weise beeinflusst werden. Hier sollten Eltern ein wachsames Auge und ein zumindest ebenso wachsames Ohr haben.
Wird Kindern nicht von Anfang an Achtung und Respekt vor dem Gegner / Partner vermittelt, werden sie ihre Techniken möglicherweise bedenkenlos einsetzen. Bloßes Wissen kann gefährlich sein. Wer Kampfsport erlernt, muss auch gleichzeitig Verantwortung lernen. Das ist Aufgabe des Trainers. Gute Trainer werden hierauf von Anfang an achten.
Trotz alledem sind Kinder aufnahmefähiger für Neues, jedenfalls aufnahmefähiger als Erwachsene. Erwachsene gehen von erprobten Bewegungsmustern aus und versuchen sich daraus die kampfsportspezifischen Bewegungen zu erschließen. Kinder haben in der Regel noch keine ausgeprägten Bewegungsmuster und kopieren daher alles was sie sehen. Sie können auf diese Weise neue Techniken schneller aufnehmen als Erwachsene. Andererseits verstehen Erwachsene die für die Kraftentwicklung wichtigen Punkte einer Technik deutlich besser. Es liegt daher am Trainer, dem Kind auch dies zu vermitteln, wobei er aber eben anders als bei Erwachsenen nicht auf Erklärungen oder Vorkenntnisse setzen kann.
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